Tobias O. Meißner: Die Dämonen

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Tobias O. Meißner: Die Dämonen
Verlag
ET (D)
2008
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783492701457

Informationen zum Buch

Seiten
464

Serieninfo

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Der König, der keine Augen hatte, streckte eine Hand aus nach dem Meer.

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Seit Jahrtausenden sind die Dämonen in einem magischen Schlund gebannt. Doch durch einen Zufall gelingt Irathindur und Gäus die Flucht. Sie fallen in das Menschenreich Orison ein und ergreifen dort von Herrschern Besitz, um das Land unter sich aufzuteilen. Bald jedoch stellt sich heraus, dass die Lebenskraft, die den Dämonen als Nahrung dient, für zwei Geschöpfe der Finsternis nicht ausreichen wird. Ein Dämon muss den anderen vernichten, um zu überleben. Irathindur und Gäus versammeln gewaltige Heere hinter sich und beginnen eine erbarmungslose Schlacht, die alles in den Schatten stellt, was das menschliche Auge je gesehen hat ...

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Eine herrische Baroness und ein mitfühlender König wenden das Schicksal des neungeteilten Landes Orison. Sie, weil sie geliebt wird, er, weil zur Liebe fähig ist. Als König Tenmac III. den magischen, sagenumwobenen Schlund besucht, denkt er noch nicht im mindesten daran, dass sein Besuch als Folge einen verheerenden Krieg nach sich ziehen wird. Die Dämonen Irathindur und Gäus können gemeinsam aus dem ewig strudelnden, kreisenden Schlund entkommen und trotz friedlicher Vorsätze eskaliert die Situation schon bald, denn offensichtlich reicht die vorhandene Lebenskraft nicht für zwei Dämonen.

Tobias O. Meißner und ein "Geschöpfebuch"? Das passt wie die Faust aufs Auge, mag so mancher Fan des Autors denken - und natürlich trotzdem selbstsicher nach dem Buch greifen. Tatsächlich ist "Die Dämonen" kein gewöhnliches Buch der Reihe, denn dem Autor dienten nicht weniger als die Herren Lew N. Tolstoi und Fjodor M. Dostojewskij als Inspiration. Wer also schon immer wissen wollte, wie die Geschichte der unbekannten Leiche eines Selbstmörders aus Dostojewskijs "Die Dämonen" verlaufen sein könnte, sollte zu Tobias Meißners gleichnamigen Buch greifen. Wie immer erwartet die Leser seiner Bücher eine etwas andere Geschichte: Die Dämonen benehmen sich manchmal gar nicht so dämonisch und Helden verhalten sich nicht gerade heldenhaft.

Der Beginn erzeugt eine düstere, wirklich grausige Atmosphäre mit der Aussicht auf einen unglücklichen Ausgang - und doch spielt der Autor mit der Handlung und den Lesern, ohne dabei "die Botschaft" zu vergessen. Krieg hat niemals Sinn. Krieg ist grausam, entbehrt jeder Logik. Menschen werden zu Spielbällen der Mächtigen. Unvergleichlich ist Tobias Meißners Gabe, in mir intensive philosophische, ökologische, religiöse, politische oder doch wieder ganz anders geartete Gedanken hervorzurufen. Eine Szene über das Quälen von Insekten und Ratten ließ mich darüber nachdenken, ob wir alle erst in Aktion treten, wenn wir selbst in unseren Befindlichkeiten gestört werden.

"Die Dämonen" ist jedoch nicht immer düster und bedrohlich. Das Buch bietet sehr viel versteckten Witz, spritzige Dialoge, skurrile Charaktere und ein paar an Comics erinnernde Einlagen. Ein Buch über mystische Dämonen und über innere Dämonen. Ein Buch über Krieg, Gewalt, Kampf, eine hoffnungslose Liebe und das Schicksal. Ein Buch über eine sich drehende Welt, in der alles Anfang und Ende zugleich ist.

Sprachlich bewegt sich Tobias O. Meißner in gewohnten Gefilden. Manchmal experimentiert er etwas, benutzt ungewöhnliche Beschreibungen und Ausdrücke. Darauf muss man sich einlassen können, um das Buch in vollem Umfang genießen zu können. Für mich ist "Die Dämonen" nicht ganz so stark wie einige seiner anderen Werke, aber im Vergleich zu vielen anderen Büchern sticht dieses hier erneut heraus.
SK
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Warum man niemals Ohrringe in einen Dämonenschlund werfen sollte
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Durch einen Zufall gelingt den beiden Dämonen Gäus und Irathindur die Flucht aus dem Dämonenschlund, in dem vor langer Zeit der menschliche Mager Orison alle Dämonen gebannt hat, damit sie keine Bedrohung mehr für die Menschen darstellen. Während Gäus sich des Körpers des jungen und schwachen, aber friedliebenden König Tenmac III. bemächtigt, fährt Irathindur in die schöne und unberechenbare Baroness des sechsten Baronats von Orison. Beide geniessen ihr neugewonnenes Leben in ihren menschlichen Körper und alles könnte so schön sein, bis die Beiden bald feststellen müssen, daß die Lebenskraft von Orison, von der sich die Dämonen ernähren müssen, nicht für zwei Dämonen ausreicht. Während Irathindur versucht, mehr Lebenskraft für sich zu gewinnen, in dem er weitere Baronate erobert, hat Gäus seine eigene geheime Lebenskraftquelle. Die Konflikte eskalieren immer mehr und das einst friedliche Orison wird von Krieg und Plünderung heimgesucht.

Inzwischen habe ich einige Bücher des Autors mit Begeisterung gelesen und kann für mich sagen, daß kein Buch dem Anderen gleicht. Auch dieses Buch unterscheidet sich von den anderen Fantasy-Werken von Tobias O. Meißner. Es ist kein reiner düsterer Fantasy-Epos, sondern vielmehr eine tragisch-komische Geschichte mit Dämonen, die dem Leser in einiger Hinsicht sehr menschlich vorkommen.

Die Sprache ist, wie gewohnt, prall und bildgewaltig, so erlebt der Leser bei einem Faustkampf hautnah die krachenden Schläge mit, Schiffsmasten bohren sich durch Wellen, Blitze tanzen wie weißglühende Spinnentiere und Holz von zerberstenden Schiffen schreit auf wie panisches Getier.

Die Charaktere sind sehr vielfältig und skurril: auf der einen Seite haben wir die Menschen von Orison, einem Land, das kreisförmig in neun Baronate unterteilt ist, die im Zentrum durch Orison-Stadt verbunden sind, dem Sitz des Königs. Der Leser begegnet einem jungen und schmächtigen König, der einfach nur in Harmonie mit seinen Nachbarn leben möchte und mit der Königswürde überfordert ist, weil er sie viel zu früh erhalten hat, nachdem sich sein Vater nach einem Ausrutscher in Bratensoße in den Tod gestürzt hat. Die Baroness Meridienn den Dauren des sechsten Baronats ist eine sehr launische und tyrannische Person, die mit ihrer Schönheit den Männern den Kopf verdreht. Wir begegnen einem Heereskoordinator wider Willen, der im Anblick von Schlachten mit seiner nervösen Verdauung zu kämpfen hat. Einem Einnahmenkoordinator, der besessen von der Vorstellung ist, mit Meridienn eine Nacht zu verbringen und darüber verzweifelt. Einem jungen Mann aus einfachen Verhältnissen, der davon träumt, Student des Weisen Serach zu werden, dem das Schicksal aber einen ganz anderen Weg bereithält.

Auf der anderen Seite haben wir die beiden Dämonen Gäus und Irathindur, denen mithilfe zweier Ohrringe die Flucht aus dem Mahlstrom des Dämonenschlunds gelingt. Einer Geburt ähnlich sind die Dämonen in ihrer neugewonnen Freiheit erst ganz klein und winzig, um nach der Übernahme der menschlichen Körper zu wachsen und zu reifen. Sie nehmen immer mehr die Verhaltensweisen der von ihnen besetzten Menschen an, wobei der junge König mutiger und entscheidungsfreudiger, Meridienn dagegen weicher und menschlicher wird. Wenn da nur nicht die Sache mit der Lebenskraft wäre, ohne die die Dämonen außerhalb des Dämonenschlunds nicht lange überleben können. Irathindur ist bald der Meinung, daß Gäus, als er sich für den König als Wirtskörper entschieden hat, ihm gegenüber einen Vorteil hat, was den Zugriff auf die Lebenskraft anbetrifft und versucht alles, um dieses Ungleichgewicht zu seinen Gunsten zu verschieben. Die beiden Dämonen betreiben ein Wettrüsten, das in einem brachialen Krieg mündet.
Der Autor geht mit seinen Figuren nicht unbedingt zimperlich um, der Leser muß sich darauf gefasst machen, daß einige Charaktere das Buchende nicht erleben.

Mir hat diese Mischung aus skurrilen und teilweise komischen Gestalten mit einer schlagkräftigen Handlung sehr gut gefallen und ich bin nun gespannt, wie es im zweiten Teil mit den Dämonen weitergeht.
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