Cazaril, ein ehemaliger Höfling und Soldat, hat eine grausame Zeit als Sklave auf einer Galeere hinter sich. Jetzt will er nur noch eines: eine einfache Arbeit in dem Haushalt verrichten, in dem er früher als Page angestellt war. Aber die Götter haben Größeres mit dem bescheidenen Mann im Sinn. Er tritt in den Dienst der Royesse Iselle, und schon bald verschlägt es Cazaril nach Cardegoss, wo er sich erneut jenen höchst einflussreichen Feinden stellen muss, die ihn einst in Ketten legten ...
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
5.0
Plot / Unterhaltungswert
5.0
Charaktere
5.0
Sprache & Stil
5.0
Nachdem ich sämtliche Bücher der großartigen Barrayar-Reihe der Autorin gelesen hatte, suchte ich nach neuem Lesestoff. Da lag es nahe, sich ihrer Fantasy-Reihe um das Land Chalion zuzuwenden, auch wenn ich mich erst stark an den Gedanken gewöhnen musste mich vom wunderbaren Miles Vorkosigan zu lösen.
Doch Cazaril ist auf seine Weise ein ebenso sympathischer Held und bereits nach zwei Seiten trauerte ich meinem geliebten Miles nicht mehr hinterher, sondern war der Geschichte komplett verfallen. Gerade Cazarils Sehnsucht nach Ruhe und seine bedingslose Loyalität machen ihn zu einem perfekten Helden. Ich schloss ihn jedenfalls sofort in mein Herz und litt bis zum Ende mit ihm. Aber auch die andern Protagonisten wie Iselle sind liebenswert und glaubhaft charakterisiert. Allerdings ist der Autorin Cazarils Gegenspieler vielleicht ein klein wenig zu einseitig böse gelungen.
Der Weltenentwurf in der Chalion-Reihe gefällt mir ausgesprochen gut. Er ist durchdacht und komplex, aber nicht zu komplex, so dass man als Leser keine Verständnisprobleme hat. Zunächst war ich etwas skeptisch, weil ich gelesen hatte, dass Religion und Götter einen großen Anteil an der Handlung haben, aber ich wurde schnell beruhigt. Die Götterwelt ist faszinierend frisch und es gibt zwar auch in dieser Welt religiöse Fanatiker, nicht jedoch in Chalion. So bleibt einem hier eine weitere Inquisitionsvariante erspart.
In der Tat kommen die Geistlichen hier sogar recht gut weg, ganz besonders die "Heiligen", die einen ganz außergewöhnlichen Status besitzen. Ansonsten bietet Lois McMaster Bujold hier das typische mittelalterliche Setting der „High Fantasy“.
Abgesehen von der sehr spannenden Handlung bietet der Roman auch wieder genügend Platz für den unverwechselbaren Humor Bujolds und macht den Roman so zu einer gelungenen und runden Mischung.