Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann

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Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann
Verlag
ET (D)
2017
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783832198398

Informationen zum Buch

Seiten
320

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Wenn man etwas gut Beleuchtetes lange anschaut und dann die Augen schließt, sieht man dasselbe vor dem inneren Auge noch mal, als unbewegtes Nachbild, in dem das, was eigentlich hell war, dunkel ist, und das, was eigentlich dunkel war, hell erscheint.

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Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.

›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …

Autoren-Bewertung

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Ein Roman zum Lachen und Weinen, so prall wie das Leben
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Inhalt:
Luises Großmutter Selma kann den Tod vorhersehen. Immer wenn ihr ein Okapi im Traum erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Wen wird es dieses Mal treffen? Die abergläubische Elsbeth? Den Optiker, der alles erklären kann? Die immer schlecht gelaunte Marlies? Oder den alten Bauer Häubel, der sowieso findet, dass seine Zeit gekommen ist? Wie auch immer, das ganze Dorf ist in Aufruhr. Es werden letzte Vorbereitungen getroffen, Geständnisse gemacht, Liebe erklärt. Mit dem, was dann passiert, hat aber keiner gerechnet …

Meine Meinung:
Ich habe mir dieses Buch aufgrund der vielen positiven Meinungen besorgt. Von Anfang an gefielen mir die Geschichte und vor allem auch Mariana Lekys Schreibstil sehr gut, aber ganz so euphorisch wie manch andere Rezensierende war ich auf den ersten hundert Seiten noch nicht. Doch dann schlug ein Ereignis wie eine Bombe bei mir ein und es war um mich geschehen. Mir wurde immer klarer, warum andere Lesende so begeistert von dem Roman sind.

Da ist zum einen der herrlich leichte und etwas poetische Schreibstil, der einen durch die Seiten fliegen lässt. Erzählt wird aus der Sicht von Luise. Anfangs ist sie erst zehn Jahre alt, am Ende etwa dreißig. Hier hat mir auch der zu Beginn kindliche Blick auf die Geschehnisse gut gefallen.

Dazu kommen die ganz wunderbar vielschichtigen Charaktere dieser kleinen Dorfgemeinschaft im Westerwald. Jeder kennt jeden. Jeder weiß, wie er mit den Marotten der anderen umgehen muss. Man sorgt füreinander und kümmert sich.

"Ich beschloss, Martin später zu heiraten, weil ich fand, der Richtige sei der, der einem das Hinsehen erspart, wenn die Welt ihren Lauf nimmt." (S. 52)

Und schließlich ist es die Handlung an sich, die mich berührt hat. Sie ist einerseits alltäglich, andererseits aber auch etwas Besonderes. Es gibt so viele schöne Momente, aber auch sehr traurige. Mariana Leky hat mich mit ihrem Roman auf eine Achterbahn der Gefühle geschickt. Ich habe mit den Protagonisten gebangt, habe über sie gelacht und mit ihnen Rotz und Wasser geheult.

Selten habe ich ein so berührendes und tiefsinniges Buch mit einer solchen Leichtigkeit gelesen. Ich habe jede einzelne Figur in mein Herz geschlossen und werde sie in den nächsten Tagen ganz sicher vermissen. Denn sie wirken so lebendig, so authentisch, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, sie schon ewig zu kennen.

Fazit:
„Was man von hier aus sehen kann“ ist ein wunderbar berührender Roman, der einen lachen und weinen lässt, mit einer klugen und tiefgründigen Geschichte und herrlich verschrobenen Figuren, die man einfach gern haben muss.
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Ein Okapi als Todesbote
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Von tochteralice
Im kleinen Westerwälder Dorf kündigt sich der Tod auf ungewöhnliche Weise an: durch ein Okapi, das Selma, der Großmutter der Ich-Erzählerin Luise im Traum erscheint. Den tragischsten Todesfällen im Umfeld von Selma ging seit Jahrzehnten dieser Traum voraus und so ist auch Luises erste Erfahrung damit eine tragische, die ihr im Alter von zehn Jahren widerfährt und die ihr weiteres Leben - zumindest, so lange wir sie begleiten dürfen, prägen wird.

Neben Selma, DER prägenden Gestalt in Luises Leben, lernen wir eine Reihe anderer Dorfbewohner kennen, die allesamt - jeder auf seine Weise - speziell sind - die Vorstellung vom knorrigen Westerwälder, die zumindest im Rheinland (ich bin Kölnerin) gang und gäbe ist, manifestiert sich hier in Gänze.

Neben Selma und dem jahrzehntelang unglücklich in sie verliebten Optiker sind dies Luises Eltern - die sie beide, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, nicht zu fassen bekommt, ihr gleichaltriger Freund Martin, der Einzelhändler, Elsbeth und Marlies, um nur mal ein paar Namen zu nennen. Jeder von ihnen wird von Autorin Marianna Leky in aller Kürze so eindringlich geschildert, dass man ihn gleich vor sich sieht, in einigen Fällen auch hört bzw. riecht.

Ein wunderbares Buch, in dessen Verlauf wir Luise von ihrer Kindheit bis ins Erwachsenenalter hinein begleiten und ihr tragikomisches Schicksal - nichts anderes wird hier geschildert - in verschiedenen Lebensabschnitten erleben dürfen. Wir begegnen Luise in ihrer Einsamkeit, aber auch in Zeiten der Liebe. Ja, die Liebe ist es, die im Westerwald - und nicht nur dort - nicht immer schwer zu finden, aber stets schwer zu halten ist! Und zwar in all ihren Formen. Mariana Leky findet wunderbare Worte, um die unterschiedlichen Stimmungen, die den Roman in Bezug auf dieses ganz besondere Gefühl durchdringen, darzustellen.

Ein Roman mit Sogwirkung, so zumindest habe ich es empfunden und sehe es in der Nähe eines frühen Irvings (vor allem von Hotel New Hampshire) oder auch von "Tango für einen Hund" von Sabrina Janesch. Überflüssig zu erwähnen, dass ich beide genannten Bücher ebenfalls sehr schätze und sie bereits oft empfohlen habe. Auch dem vorliegenden wird es so gehen: ich war von der Leseprobe gleich vollkommen ergriffen, auch wenn ich vor Jahren den Vorgängerroman "Die Herrenausstatterin" nur stellenweise genießen konnte. Falls es Ihnen genauso ergeht, zögern Sie trotzdem nicht: es könnte ja sein, dass Sie Luises Charme ebenso erliegen wie es bei mir der Fall war!

Dieser Roman bietet um einiges mehr, als das, "Was man von hier aus sehen kann". Luise zumindest und auch einige andere sind bereit zu wachsen und über den Tellerrand hinweg zu schauen - in vielerlei Hinsicht. Im kleinen Westerwälder Dorf und weit darüber hinaus!
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