Frank Littek: Botin der Götter

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Frank Littek: Botin der Götter
Verlag
ET (D)
1999
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783548250137

Informationen zum Buch

Seiten
624

Sonstiges

Erster Satz
Wie schlafend saß der alte Rabe hoch über dem Erdboden auf dem Ast einer dicken Eiche.

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Handlungsort

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Wir schreiben das Jahr 772. Noch steht im Norden Deutschlands, in der Nähe des heutigen Paderborn, die Irminsul, das zentrale Heiligtum der germanischen Sachsen in Form einer uralten Esche. Noch raunen sich die Menschen hier an langen Winterabenden die Geschichten vom Wirken der Götter zu, noch blicken sie zum winterlichen Himmel, wenn sie hoch über ihren Köpfen Hugin und Munin, die Raben Wotans, fliegen sehen. Aber das Ende dieses Zeitalters naht. Im Süden des Sachsenlandes steht das Heer des gerissenen fränkischen Königs Karl, bereit, den nördlichen Nachbarstamm mit unvorstellbarer Brutalität zu unterwerfen. Nur eine Frau, auf dem Weg Priesterin zu werden, überlebt Karls ersten vernichtenden Angriff auf die Irminsul. Alle Erwartungen der Sachsen, das drohende Unheil abzuwenden, richten sich fortan auf sie: Lif. Wie aber soll Lif dem Stamm die Zuversicht wiedergeben, wo doch die Irminsul gefallen ist? Doch die junge Priesterin ist nicht allein. Beim Fall der alten Esche trifft sie auf Böer, einen jungen sächsischen Krieger, der erst kurz zuvor im Norden des Landes aufgebrochen ist, um gegen den Willen seines Vaters den Sachsen bei der Verteidigung gegen die Franken beizustehen. Während die Kämpfe eskalieren, versuchen Lif und Böer die Aufgabe zu lösen, welche ihnen die Nornen, die Schicksalsfrauen, in den Lebensfaden gesponnen haben.

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Ich bin mit "Botin der Götter" sehr gut zurechtgekommen und konnte tief darin eintauchen. Es handelt sich keinesfalls um einen reinen historischen Roman, vielmehr hat die Geschichte einen sehr großen mystischen Anteil, auf den ich mich gerne eingelassen habe.

Der Roman ist episch angelegt und erzählt vom Freiheitskampf der Sachsen gegen die Franken unter Karl dem Großen, beleuchtet aber insbesondere das Schicksal verschiedener Einzelpersonen, die der Leser auf ihrem Lebensweg begleitet, den die Nornen mit ihren Fäden für sie geknüpft haben. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Böer und Lif, ein Paar, mit dem ich sehr mitfiebern konnte, insbesondere am Anfang, als das gegenseitige Kennen- und Liebenlernen im Vordergrund steht. Später dreht sich alles um den Kampf und das Schicksal des ganzen Volkes, dessen letzte Godin Lif ist; dieses Priesteramt stellt die Verbindung zwischen Göttern und Menschen dar und verlangt Lif einiges ab, zumal alle anderen Goden beim Kampf ihr Leben lassen.

Diesen mystischen Teil des Romans habe ich sehr genossen; er hat mein Interesse für die germanische Götterwelt geweckt, denn es tauchen viele Götter und begleitende Fabelwesen auf, die in die Handlung eingeflochten sind. Natürlich bekommt das Buch damit auch einen phantastischen Anstrich, denn viele Szenen finden in einer Parallelwelt statt, die nur für Lif zugänglich ist und in der sich geheimnisvolle Begegnungen abspielen.

Daneben wird aber auch der fortwährende Kampf der Sachsen gegen die Franken dargestellt; das anfangs zuversichtliche und fast schon euphorische, später verzweifelte Ringen nach Freiheit und Unabhängigkeit ist sehr eindringlich geschildert, insbesondere jedoch der unbedingte Willen der Menschen, an ihrem Götterglauben festzuhalten und sich nicht von den Franken zum Christentum bekehren zu lassen. Dieser Konflikt der alten und neuen Religion ist sehr schön unter den verschiedensten Gesichtspunkten ausgearbeitet; fast habe ich es bedauert, dass der Glaube an die Asen und Wanen letztendlich untergehen musste, wenn er auch, verschmolzen mit dem christlichen Glauben, in verschiedenen Bräuchen und Ritualen weiterlebt.

Auch die Politik kommt natürlich nicht zu kurz und auch in diesem Aspekt lebt die Geschichte von ihren Kontrasten; während Karl der Große ein strenges Regiment führt und als Alleinherrscher über das Geschick der Franken bestimmt, haben die Sachsen ein demokratisches System von gewählten Sprechern, die auf dem Allthing, einer Versammlung aller Sprecher, die Geschicke des Stammes gemeinsam lenken. Diese Einrichtung hat mir sehr gut gefallen und hat mich beeindruckt.

Die Stärke des Romans liegt außerdem in der emotionalen Ausrichtung; ich konnte mit allen Figuren mitfühlen, mitfiebern, mitleiden und mich mit ihnen freuen. Der Autor schickt seine Leser mit den Figuren auf eine regelrechte Achterbahnfahrt aus Tragik und Hoffnung, und ich war überrascht, dass die Geschichte dann doch mit einem sehr schönen und runden Ende abschliesst. Die Sprache ist sehr bildhaft und hat mir sehr gut gefallen. Einzig für ein paar Längen im letzten Drittel gibts einen kleinen Punktabzug.

Wer einen reinen historischen Roman erwartet, der wird hier vielleicht enttäuscht; daher würde ich "Botin der Götter" nur Lesern empfehlen, die auch einem mystisch-phantastischen Anteil nicht abgeneigt sind.
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