John Darnielle: Wolf in White Van

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John Darnielle: Wolf in White Van
Verlag
ET (D)
2016
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Wolf in White Van
ET (Original)
2014
ISBN-13
9783847906049

Informationen zum Buch

Seiten
256

Sonstiges

Originalsprache
amerikanisch
Übersetzer/in
Erster Satz
Mein Vater trug mich immer durch den Flur in mein Zimmer, nachdem ich aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen war.

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Handlungsort

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Sean Phillips ist durch einen schweren Unfall entstellt. Er verlässt seine Wohnung nur selten, vertieft sich in trashige Romane und Fantasyfilme, und er entwickelt ein Rollenspiel. In Trace Italian finden sich die Spieler in einem postapokalyptischen Amerika wieder, in dem sie um ihr Leben kämpfen müssen. Sean gibt die Handlung vor, jede Aktion der Spieler beantwortet er mit immer neuen Wendungen.

Als zwei Spieler die Anweisungen Seans nicht in Trace Italian, sondern in der realen Welt ausführen, hat dies tödliche Konsequenzen. Und Sean muss sich die Frage stellen, welche Verantwortung er dafür trägt.

Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Ambitionierter Roman - verwirrend und episch erzählt
Gesamtbewertung
 
2.7
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Sean liebt als Jugendlicher düstere Fantasyfilme und in Gedanken gleitet er gerne in diese Welten. Als er nach einem Unfall schwerverletzt im Krankenhaus liegt, helfen ihm diese Welten vor den Schmerzen und der Realität zu fliehen. Dort ist er der Herr und entscheidet, wer lebt und wie derjenige lebt. Der Grundstein für sein späteres Rollenspiel „Trace Italian“ ist gelegt. Sean ist der Spielleiter und gegen eine Gebühr können Spieler daran teilnehmen. Es wird nicht im Internet oder am Computer gespielt, sondern die Anweisungen, Aufgaben und Züge werden per Brief geschickt. Das war für mich der interessanteste und faszinierendste Teil des Buches, wenn geschildert wird wie Sean die Züge der Spieler per Post erhält und dann in seinen umfangreichen und detaillierten Karten und Unterlagen nachschaut, wie es nun weitergeht.

Was genau passiert ist und was demnach zu Seans Entstellung im Gesicht geführt hat, wird nur in kleinen Häppchen nach und nach eingestreut. Endgültige Klarheit erhält man erst ganz am Ende.

Viel wichtiger ist es dem Autor ausführlich zu schildern, wie Seans Leben vor dem Unfall war und wie danach. Was ihm durch den Kopf geht, welche Musik er mag und warum usw. Und so bekommt man als Leser einen ausführlichen Einblick in die Gedankenwelt und den Alltag eines Teenagers und eines jungen Mannes der mit einer Entstellung leben muss. Anfangs springt der Autor von Szene zu Szene und innerhalb der Zeitebenen, was für mich sehr verwirrend war, weil viele Informationen noch fehlten, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Traurig und deprimierend ist die Unfähigkeit von Jeans Eltern mit ihm über den Unfall zu reden, ja überhaupt generell mit ihm ein gutes Gespräch zu führen. Sie verstehen ihn nicht und suchen nach Erklärungen, mit denen sie leben können. Auch Sean kann nicht über seinen Schatten springen und sich in einem klärenden Gespräch öffnen. Er kommt mir vor wie die Zuflucht in Trace Italian, die von hohen Mauern umgeben ist und deren Innerstes nie ein Spieler erreicht. Genauso unerreichbar ist Sean für seine Mitmenschen und lebt lieber in seiner Fantasiewelt.

Doch wie soll er sich verhalten nachdem zwei Spieler ohne sein Wissen seine Anweisungen in der Realität ausführen, was dramatische Folgen hat? Genau wie Sean scheinen sie keinen Halt in der Wirklichkeit zu finden und vermischen irgendwann gedanklich Fantasie und Realität, denn Trace Italian ist so viel aufregender als ihr normales Leben. An die Folgen denkt dabei keiner.


Beim Lesen des Klappentextes bin ich von einer ähnlich spannenden Handlung wie in Erebos ausgegangen. Doch hier geht es nicht darum eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen, sondern in die Gedankenwelt eines jungen Mannes einzutauchen, um zu verstehen wie es zu dem Unfall kam und wie dieser Seans Leben und das seiner Eltern für immer verändert hat. Mir ist bewusst, welche Ambitionen der Autor hat und es geht hier um ein interessantes Thema, das jede Menge Gesprächsstoff bietet. Durch die stellenweise verwirrende und dann wieder epische Erzählweise hat John Darnielle es leider nicht geschafft mich für die Geschichte zu begeistern.
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Benutzer-Bewertungen

2 Bewertungen
Gesamtbewertung
 
2.5
Plot / Unterhaltungswert
 
2.5(2)
Charaktere
 
2.5(2)
Sprache & Stil
 
2.5(2)
Ratings
Plot / Unterhaltungswert
Charaktere
Sprache & Stil
Kommentare
Verwirrend und speziell
Gesamtbewertung
 
2.7
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
3.0
Sean Phillips ist ungewöhnlich: Seit einem gescheiterten Selbstmordversuch mit einem Gewehr ist sein Gesicht zerstört. Er lebt mehr in seiner Fantasie als in der realen Welt und erschafft daraus ein briefbasiertes Rollenspiel über das Leben in einer postapokalyptischen Welt.

Das Buch ist komplett anders, als ich es erwartet hätte. Der Klappentext weckt die Annahme, es ginge um das Rollenspiel und dessen Spieler. Weit gefehlt: Es geht einzig und allein um den Entwickler des Spiels Sean. Geschrieben ist die Geschichte aus seiner Ich-Perspektive. Das Spiel ist nicht wie gedacht ein Computerspiel, sondern funktioniert per Brief: Menschen schreiben Sean, wie sie handeln würden und Sean schickt ihnen daraufhin immer den nächsten Teil der Geschichte zu, an deren Ende es wieder verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten gibt.

Das Buch fängt ziemlich wirr an. Sean liegt nach seinem "Unfall" in einem Fiebertraum und genau so fühlt man sich auch als Leser. Nach ca. 20 Seiten nimmt die Verwirrung zwar ab, allerdings ist das ganze Buch nicht chronologisch erzählt und wechselt zwischen Episoden aus Seans Vergangenheit vor und nach dem "Unfall", während der Entwicklung des Spiels und nach dem Tod einer der Spielerinnen.

Da Sean sehr in sich gekehrt lebt und man nur seine Gedanken kennt, erfährt man auch kaum etwas über andere Charaktere und deren Motive. Einblicke in das Leben der Spieler bekommt man nur durch Auszüge aus ihren Briefen. Auch mit Sean selbst konnte ich mich selten identifizieren, da seine Welt für mich so fremd ist. Selbst sein Selbstmordversuch, der am Ende geschildert wird, war (wohl auch für Sean selbst) nicht richtig nachvollziehbar und genauso konfus wie der Rest der Handlung.

Das Buch liest sich wie niedergeschriebene Gedanken: sprunghaft, für Außenstehende verwirrend, teils mit Einstreuungen oder unverständlichen Kleinigkeiten. Das machte jedoch auch in gewisser Weise dessen Reiz aus. Ein solches Buch ist durchaus etwas besonderes und vermutlich steckt viel mehr drin, als man beim ersten Lesen aufnehmen kann. Besonders faszinierend fand ich aber das Spiel. Mir hat gut gefallen, dass immer wieder einzelne Ausschnitte daraus in die Geschichte eingestreut waren und auf dessen sehr durchdachten und super interessanten Plot hindeuteten.

Insgesamt ein ganz spezielles Buch, bei dem ich mich einerseits verloren fühlte, andererseits auch fasziniert war. Der Stil und die Art des Buches erinnern ein wenig an "Birnbäume blühen weiß" von Gerbrand Bakker.
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Leider nicht mein Fall
Gesamtbewertung
 
2.3
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
2.0
Zum Inhalt:

Sean Phillips ist durch einen schweren Unfall entstellt. Er verlässt seine Wohnung nur selten, vertieft sich in trashige Romane und Fantasyfilme, und er entwickelt ein Rollenspiel. In Trace Italian finden sich die Spieler in einem postapokalyptischen Amerika wieder, in dem sie um ihr Leben kämpfen müssen. Sean gibt die Handlung vor, jede Aktion der Spieler beantwortet er mit immer neuen Wendungen.
Als zwei Spieler die Anweisungen Seans nicht in Trace Italian, sondern in der realen Welt ausführen, hat dies tödliche Konsequenzen. Und Sean muss sich die Frage stellen, welche Verantwortung er dafür trägt.


Über den Autor:

John Darnielle, geboren 1967, ist amerikanischer Musiker und Kopf der Band The Mountain Goats. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Durham, North Carolina.



Mein Fazit und meine Rezension:

Das erste, was mir an dem Buch sichtlich ins Auge gesprungen ist und das fast epileptische Anfälle heraufbeschworen hat *kleiner Scherz am Rande* war das Cover. Es ist aber auch außergewöhnlich! Nicht viel Schnick Schnack, einfach nur die Schrift auf weißem Hintergrund ... die blauen und schwarzen Linien erinnern an die Packman-Begrenzungen des gleichnamigen Spiels. Und hier kann man schon - trotz dem eher simplen Cover - doch schon einen Bezug zur Geschichte ablesen:
In dem Buch geht es um Sean Philipps, einen jungen Mann, der durch einen schweren, durch ihn selbst zugefügten Unfall gezeichnet wurde und sich mehr oder minder vor seinem eigenen Leben versteckt. Mehr oder minder, weil er es tatsächlich weiterführt, doch auf einer anderen Ebene: Sean lebt in einer Fantasiewelt, die er mit Hilfe von Briefen für sich selbst zum Leben erweckt. Wenig später schafft er es, das Spiel auch mit weiteren Charakteren und Teilnehmern zu etablieren, in dem er die Anweisungen jeweils per Brief auf dem Weg zu dem jeweiligen Teilnehmer schickt. Seine Eltern sind unfähig mit ihm über den tragischen Unfall zu sprechen, der nicht nur sein Leben nachhaltig verändert hat.

Meine Erwartungen an das Buch waren nicht recht hoch - ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was ich erwartet habe! Der Klappentext hat eine spannende Geschichte versprochen. Geliefert wurde vom Autor jedoch ein konfuses Konstrukt, das den Leser nicht wirklich wissen lässt, wo er sich gerade befindet und was er eigentlich dort tut! Erst gegen Ende löst sich der Knoten und ein gesamtes Bild entsteht. Über die ersten paar Seiten konnte ich noch hinweg sehen bzw. lesen, habe mich bei Laune gehalten, in dem ich mir selbst sagte "Das wird schon besser", doch leider hat die Geschichte einfach nicht geschafft, mich vollends zu fesseln. Ich bin nie wirklich dort angekommen, wo John Darnielle mich gerne gehabt hätte! Schade eigentlich. Irgendwann habe ich mich regelrecht zum Weiterlesen gezwungen und das nur aus gutem Willen heraus, da ich das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen habe. Diese Geschichte ist einfach nicht etwas für Jedermann, hier scheiden sich die Geister und definitiv auch die Geschmäcker! Meins war es auf jeden Fall nicht, eine Weiterempfehlung kann ich daher nicht aussprechen. Doch vielleicht ist sie doch mehr euer Geschmack? Vielleicht wollt ihr es ja mal versuchen.
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