Susanne Goga: Die Tote von Charlottenburg

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Susanne Goga: Die Tote von Charlottenburg
Verlag
ET (D)
2012
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783423213813

Informationen zum Buch

Seiten
304

Serieninfo

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Die Hand legte sich wie ein Schraubstock über ihren Mund.

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Handlungsort

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Sommer 1923. Kommissar Leo Wechsler und seine Freundin Clara Bleibtreu verbringen ihre Urlaubstage auf Hiddensee. Dort lernt Clara die Ärztin und Frauenrechtlerin Henriette Strauss kennen, eine lebhafte, charismatische Frau. Sie ist weitgereist, sozial engagiert und pflegt ein freies Liebesleben. Clara fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Doch im Herbst stirbt Henriette gänzlich unerwartet in ihrer Wohnung in Charlottenburg. Die Todesursache lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Leo beginnt mit seinen Ermittlungen und stößt auf merkwürdige Vorkommnisse in dem Krankenhaus, in dem Henriette Strauss gearbeitet hatte ...

Autoren-Bewertungen

Die Tote von Charlottenburg
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Inhalt
Berlin 1923: die unkonventionelle und engagierte Ärztin und Frauenberaterin Henriette Strauss stirbt an einer Lungenentzündung, was aufgrund ihres so starken Gesundheitszustandes das Misstrauen ihres Neffen weckt. Er meldet seine Zweifel der Polizei und Leo Wechsler hat einen neuen Fall, denn erste Nachforschungen bestätigen einen unnatürlichen Tod. Leos Ermittlungen offenbaren einerseits eine interessante und lebensfrohe Frau, die weit gereist ist und besonders auf ihren Neffen eine starke Faszination ausübte. Andererseits lassen sie erkennen, dass gerade ihre gesetzwidrige Unterstützung von ungewollt schwangeren Frauen und ihre ablehnende Einstellung zu Krankenhausforschungen, ihr nicht nur Freunde unter Angehörigen und Krankenhauskollegen gebracht haben könnte. Findet sich hier ein Motiv für einen Mord?

Meine Meinung
Nach langem Hoffen und Warten gibt es nun doch einen weiteren Fall für Leo Wechsler! Doch auch, wer die vorherigen Teile nicht kennt, kann diesen Krimi bedenkenlos lesen, denn jeder Fall ist in sich abgeschlossen und Leos private Hintergründe werden natürlich noch einmal kurz aufgegriffen. Für Kenner der ersten beiden Teile ist es dagegen natürlich besonders schön zu lesen, wie sich das Leben für Leo mit Clara, seiner Schwester Ilse und den Kindern weiterentwickelt. Treffen Leo und Clara eine Entscheidung über ihr zukünftiges Leben? Und was wird dabei aus Ilse? Denn auch, wenn der Krimi natürlich jeweils Hauptbestandteil ist, so sind mir die Figuren schon seit dem ersten Buch ans Herz gewachsen und ich habe mich gefreut, sie nun endlich wieder zu treffen. Sie sind sehr liebevoll dargestellt und wirken authentisch in ihrem Verhalten.

Ebenso gut wird nach meinem Empfinden die Stimmung der damaligen Zeit übermittelt: fortschreitende Inflation mit all ihren Folgen wie Hunger und Armut und die mehr und mehr aufkommenden Aggressionen gegen das jüdische Volk übermitteln in eindringlichen Einzelschicksalen ein emotionales Bild. Und gerade die eher noch sorglosen Beschwichtigungen, das z. T. Noch-nicht-so-wirklich-ernst-nehmen von judenfeindlichen Handlungen und Flugblättern, wirken besonders erschreckend, da man als Leser ja schon weiß, was auf die Menschen noch zukommen wird. Man spürte, wie zwar empört aber auch eher leichtfertig der ein oder andere mit der sich ankündigenden Entwicklung noch umgeht, während man als Leser schon überlegt, wie sich Einzelne wohl in ein paar Jahren verhalten werden. So bekommt z. B. Leo einen jüdischen Kollegen zugeteilt, der Auslöser für unterschiedliche Emotionen unter der Belegschaft wird, wie Hass und Abneigung, Unbehagen und eher widerwillige Akzeptanz bis wachsensende Anerkennung und Zuneigung und man leidet als Leser jetzt schon mit ihm, auch wenn zumindest Leo hier wieder zeigt, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hat.

Historische Begebenheiten wie der schreckliche Pogrom im Scheunenviertel vertiefen die Handlung, ebenso trifft man auf historische Persönlichkeiten, wie Leos Vorgesetzten Ernst Gennat, der mit neuen Organisations- und Ermittlungsmethoden die Polizeiarbeit entscheidend vorantrieb, und den Arzt Paul Dahlke, Gründer des Buddhistischen Hauses in Berlin.

Eingebettet in diesen Rahmen verfolgt man Leo und seine Kollegen bei der Aufklärung des Mordes. Leo koordiniert die Ermittlungen und er und seine Kollegen haben viele Lauf- und Vernehmungsarbeiten, aber jeder trägt dazu bei, dass mehr und mehr Puzzleteile zusammenkommen. Ich hatte dann zwar irgendwann einen Verdacht, der auch bestehen blieb, aber auch als ich mir sicher war, machte es immer noch sehr viel Spaß, die Ermittlungen zu verfolgen, zu hoffen, dass sie noch rechtzeitig auf den Täter kommen und natürlich dann das genaue Wie und Warum zu erfahren. Das wurde für mich spannend und sehr unterhaltsam beschrieben.

Für mich stehen bei den Leo-Krimis nicht Action und bluttriefende Spannung im Vordergrund, sondern die Gesamtheit aus interessanten Ermittlungen, lebendig dargestellten Charakteren und einer authentisch geschilderten Atmosphäre einer so interessanten und schicksalhaften Zeit. Dies bieten mir diese Krimis und deshalb hoffe ich sehr, dass es noch weitere Fälle mit Leo und seinen Kollegen geben wird.
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Die Tote von Charlottenburg - Susanne Goga
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
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5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Mit "Die Tote von Charlottenburg" schreibt Susanne Goga ihren dritten Krimi über Kommisar Leo Wechsler. Die Geschichte spielt Anfang der 1920er Jahre in Berlin. Auch wenn es wie gesagt der 3. Teil einer Krimireihe ist, kann man dieses Buch ohne die vorherigen sehr gut lesen und die Geschichte verstehen.
Leo und sein Team sollen einen ungewöhnlichen Todesfall aufklären, der sich dann tatsächlich als Giftmord herausstellt. Die Tote war Ärztin, selbstständig und manchmal unbequem. Sie hat sowohl im Krankenhaus als auch in einer Beratungsstelle für Schwangere gearbeitet und hatte durchaus nicht nur Freunde. Ihr Neffe hing sehr an ihr und setzt sich deshalb auch dafür ein, das Leo ihren Tod untersucht. Ausser dem Neffen gibt es nur noch dessen Mutter, die Schwester der Verstorbenen, als nächte Anghörigen. Trotzdem bleibt das Motiv für die Tat lange im Verborgenen.
Sehr gut hat mir hier gefallen, das Susanne viel über die damalige Zeit schreibt: Inflation, Hunger, Armut, beginnende Judenverfolgung ...

Aber nicht nur der Mordfall macht Leo Wechsler zu schaffen, auch in seinem Privatleben stehen einige Turbulenzen an. Als alleinerziehender Vater hat er sich inzwischen mit Clara eine Beziehung aufgebaut, die sie jetzt eine gemeinsame Zukunft planen lassen. Aber Clara ist eine selbstständige Frau und will die Selbstständigkeit nicht unbedingt aufgeben. Ausserdem gibt es auch noch seine Schwester, die bisher den Haushalt und die Kinder versorgt hat, auch hier stehen einige Probleme an.

Alles in allem hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen. Er läßt sich leicht und flüssig lesen und die einzelnen Personen haben durchaus Charakter. Sehr schön auch, dass einige historische Personen hier auftreten und die Geschichte sehr authentisch machen. Ich hoffe auf weitere "Leo" Krimis.

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Ein wunderbarer Krimi aus den 1920er Jahren - sehr lesenswert!
(Aktualisiert: 22 März 2013)
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Berlin 1923: Leo Wechsler ist Kriminalkommissar und erhält einen neuen Fall. Die Ärztin Henriette Strauss ist an einer Lungenentzündung gestorben, doch sowohl ihr Neffe als auch der Hausarzt haben Zweifel an der Todesursache. Bald stellt sich heraus, dass diese Zweifel berechtigt waren, doch wer hatte ein Motiv, die beliebte Ärztin zu töten?

Meine Meinung
Obwohl "Die Tote von Charlottenburg" bereits der dritte Fall für Leo Wechsler ist, kann man diesen Krimi bedenkenlos auch ohne Vorwissen lesen. Ich selbst habe leider die ersten beiden Krimis auch noch nicht gelesen, was ich aber nachholen werde!
"Die Tote von Charlottenburg" hat mich sehr beeindruckt!
Schon mit den ersten gelesenen Seiten war ich von der Story gefesselt. Die Figuren sind gut dargestellt, wirken echt und haben Charakter.
Leo ist ein Kommissar, der seinen eigenen Willen hat, dabei aber liebenswert und sympathisch ist. Seine Freundin Clara ist auch eine starke Frau mit eigenem Willen, die für die 1920er Jahre recht fortschrittlich ist.
Die Krimihandlung ist sehr durchdacht und führt den Leser in verschiedene Richtungen. Man kann miträtseln und wird am Ende doch überrascht.
Der Schreibstil ist auch nicht zu bemängeln. Das Buch liest sich sehr flüssig, ist spannend und absolut lesenswert!
Ganz klar: fünf Sterne => ausgezeichnet!
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Die Zwanziger Jahre
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4.7
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5.0
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5.0
Zum Glück hatten die Verlage endlich ein Einsehen und so gibt es nun doch einen dritten Leo Wechlser-Fall. Den habe ich lange herbei gesehnt.
Das Cover ist diesmal wirklich gut gelungen und wird hoffentlich viele Leser anziehen, so dass die Reihe weiter fortgesetzt werden kann.

Neueinsteiger müssen aber nicht unbedingt mit dem (auch wieder neu aufgelegten) ersten Band „Leo Berlin“ beginnen. Die Kriminalfälle sind in sich abgeschlossen und Leos Privatleben wird noch mal ausreichend zu Beginn erläutert.

Wie schon seine Vorgänger besticht der Roman vor allem durch die geschickt eingefangene und bildhaft beschriebene Stimmung der zwanziger Jahre in Berlin. Die plastischen Beschreibungen des damaligen Lebens ziehen den Leser sofort in seinen Bann. Besonders fasziniert haben mich die geschickt eingeflochtenen realen historischen Persönlichkeiten wie Leos Vorgesetzten Gennat oder der Berliner Buddhist und Arzt Paul Dahlke.

Diesmal stehen deutlich die Folgen der Inflation und der aufflammende Judenhass im Vordergrund. Besonders letzterer erzeugt so eine stetige Spannung, weil wir als Leser ja bereits wissen, was in ein paar Jahren auf unsere Protagonisten zukommen wird.
So beginnt man sich besonders Sorgen um den Hauptprotagonisten Leo Wechsler zu machen, der sich nicht scheut seine Ansichten deutlich zu vertreten. Selbst, wenn er dabei bei seinen Vorgesetzten manchmal aneckt.
Leo selbst ist ein sympathischer Mann, den ich sofort in mein Herz schließen konnte. Aber auch die anderen Mitglieder von Leos Ermittlerteam und seine Familie sind in interessante Charaktere, von denen man gerne mehr lesen würde.

Der größte Teil der Erzählung wird dem Kriminalfall selbst eingeräumt. Dabei lernt man die ermordete Ärztin Henriette Strauss nach und nach besser kennen und bekommt so auch als Außenstehende eine gewisse Beziehung zum Opfer.
Umso mehr fiebert man mit der Aufklärung mit.
Die Ermittlungen werden geradlinig und realistisch geführt, so darf man allerdings auch nicht allzu viel Action oder Hochspannung erwarten.
Aber keine Sorge! Langeweile kommt auch niemals auf!
Ich fand es spannend den damaligen Ermittlungsmethoden zu folgen, die dank Gennat schon erstaunlich modern waren.
Ab der Mitte des Romans kann der geübte Krimileser den Täter dann zwar, trotz einiger falscher Spuren, rasch ausmachen, aber in gewisser Weise finde ich das befriedigender und vor allem wirklichkeitsnäher, als wenn am Ende eine abstruse Lösung alleine der Überraschung wegen präsentiert wird.

Mindestens so unterhaltsam wie die Krimihandlung ist auch Leos Privatleben. Als alleine erziehender Vater hat er es nicht immer leicht, besonders wenn er sich auch noch um Schwester und Geliebte kümmern muss. Kenner der vorigen Bände werden hier sicher am meisten Spaß haben, denn die Beziehung mit Clara muss einige Hürden umschiffen.

Fazit: Solider und realistischer Krimi, der besonders durch seine plastische Stimmung der zwanziger Jahre Berlins bestechen kann.
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Atmosphärischer Berlin-Krimi
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
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5.0
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5.0
Berlin, 1923. Dr. Henriette Strauss, eine weltoffene und tatkräftige Ärztin und Frauenrechtlerin, stirbt in ihrer Wohnung in Charlottenburg. Ihr Hausarzt stellt den Totenschein aus, auch wenn ihn Zweifel überkommt, denn im Grunde war seine Patientin eine gesunde Frau, die mit Anfang vierzig durchaus noch in der Blüte ihres Lebens stand. Glücklicherweise ergeht es dem Neffen der Toten ebenso - doch er geht den Weg zu Polizei und bringt sein eigentümliches Gefühl dort zum Ausdruck.

In seinem dritten Fall ermittelt Leo Wechsler nun im Umfeld von Henriette Strauss und stößt dabei auf ungeahnte Zustände in einem Krankenhaus, trifft Buddhisten und erfährt Details über in Preußen noch relativ unbekannte fernöstliche Lehren und wird zudem Zeuge sehr unschöner Entwicklungen in Berlins Scheunenviertel... Auch privat erleben wir Leo, der sich entscheiden muss, ob er mit seiner Clara zusammenleben möchte und was dann aus seiner sorgenden Schwester Ilse werden soll. Denn auch sonst sind die Zeiten nicht einfach: die Hyperinflation, die hauptsächlich durch die Reparationszahlungen nach dem I. Weltkrieg ausgelöst wurde, fordert auch das Ersparte der Mittelschicht und Arbeiter werden in Suppenküchen und zu sonstigen Notspeisungen gezwungen. Es ist der Beginn der politischen Extremisten, die die Schuld bei Minderheiten suchen...

Der Autorin ist es von Anfang an gelungen, die Atmosphäre der Weimarer Republik und der Inflation greifbar zu machen. Am Beispiel von Leo und seinen Lieben kann man die steigende Not auch bei ehemals gut bezahlten und sicheren Berufen sehen; am Beispiel von Jakob Sonnenschein den weiter erstarkenden Antisemitismus. Dazu gibt es einen interessanten Fall für Leo und seine Kollegen, dessen Lösung natürlich spannend ist, aber für mich war das Warum im Grunde noch viel spannender... Zugegebenermaßen lese ich Susanne Gogas Bücher um Leo Wechsler nicht nur wegen des Krimiplots, sondern weil ich die Stimmung der Zeit und die toll gezeichneten Figuren mir all ihren Sorgen, aber auch all ihren Wünschen, so sehr mag.
Auch dieses Mal gibt es mit dem Opfer eine sehr interessante Figur, die für ihre Zeit ausgesprochen fortschrittlich war: jahrelange Reisen durch Asien, ihr Interesse an den dortigen Lehren, ihr ungebundenes Leben, aber auch ihr Engagement in Berlin für Frauen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen lassen wollten... Ich war anfangs kurz enttäuscht, dass uns diese starke und mutige Frau so schnell abhanden kommt, aber dank der Ermittlungen Leos und seiner Kollegen kann man dennoch noch einiges über die Ärztin erfahren.
Erwähnenswert ist meiner Meinung nach ebenfalls, dass die Autorin auch historische Persönlichkeiten wie Paul Dahlke oder die kriminalistische Legende Ernst Gennat in ihre Geschichte einbaut. Perfekt ist hierfür das angefügte Verzeichnis, ebenso wie eine Liste mit weiterführenden Links.

Alles in allem hat mir "Die Tote von Charlottenburg" - wie auch schon die Vorgänger "Leo Berlin" und "Tod in Blau" - sehr gut gefallen! Vor allem aber die Atmosphäre, in die ich als Leserin richtiggehend eintauchen konnte... Bleibt zu hoffen, dass es noch viele Fälle von Leo Wechsler zu lesen gibt!
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4 Bewertungen
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Eine kriminalistische Reise in die 1920er jahre
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5.0
Susanne Goga lässt mit dem dritten Band um Kommissar Leo Wechsler die 1920er Jahre wieder auferstehen. Ich fühlte mich sofort in diese Zeit hinein katapultiert und genoss es, Berlin durch Leos Wechslers Augen zu sehen.

Leo Wechsler ist ein Mann und Kommissar, den man mag. Er ist pflichtbewusst hat aber genau das richtige Maß an Eingensinn, um in alle Richtungen denken zu können. Er beschreitet neue Wege, lässt die alten, eingefahrenen aber nicht aus dem Blick. Das gilt auch für sein Privatleben. Er ist ein liebe- und verständnisvoller Vater, Bruder, Freund und Liebhaber, bleibt aber immer ein Mann seiner Zeit und somit für seine Leser glaubwürdig.

Das Opfer dieses Krimis ist Dr. Henriette Strauss. Sie braucht schon eine ganz besondere Hartnäckigkeit, um sich in den 1920er Jahren als Ärztin zu behaupten. Das gefällt nicht jedem, sie eckt an, weiß es aber mit Bravour zu nehmen. Leider können wir Henriette Strauss nicht lange auf ihrem Weg begleiten, denn Kommissar Leo Wechsler muss sich in diesem Buch mit ihrem Tod beschäftigen. Aber trotzdem gewinnt Henriette Strauss mit jeder Seite mehr Kontur.

Besonders gut gefallen hat mir, dass nicht nur fiktive Personen auftauchen, sondern auch tatsächliche Persönlichkeiten aus dieser Zeit, wie z. B. Ernst Gennat, der ab 1926 Leiter der „Zentralen Mordinspektion“ war, oder der Arzt und Homöopath Dr. Paul Dahlke.
Eine Auflistung der echten Personen findet sich am Ende des Buches.

Ich hoffe, dass es einen vierten Krimi mit Leo Wechsler geben wird!
S
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Tod einer Ärztin
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5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
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Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Susanne Gogas dritter Krimi spielt im Berlin des Jahres 1923, Ermittler ist wieder der sympathische Kommissar Leo Wechsler.
Während Leo und seine Freundin Clara ihre gemeinsame Zukunft planen und dabei Claras Berufstätigkeit, aber auch das Schicksal von Leos Schwester, die dem Witwer den Haushalt führt, zu bedenken ist, bekommt die Polizei einen Fall gemeldet. Adrian Lehnhardt vermutet, dass der plötzliche Tod seiner Tante, der Ärztin Henriette Strauss, nicht wie vom Arzt bestätigt, natürliche Ursachen hat. Wer könnte Interesse an Henriettes Tod haben – einer charismatischen unkonventionellen Frau, die Leos Freundin Clara erst kürzlich kennen gelernt hatte?
Die Ermittlungen führen Leo in die Klinik, in der Henriette arbeitete und sich mit der Ablehnung gewisser Versuche nicht nur Freunde gemacht hat, und zu einer Beratungsstelle für ungeplant schwangere Frauen, in der sie ebenfalls tätig war…

Die Ermittlungen und das Privatleben Wechslers werden durch die Zeit, in der die Geschichte spielt, maßgeblich geprägt. Zum Ende der Weimarer Republik beeinflusst die Wirtschaftkrise mit der zunehmenden Verarmung das Leben der Menschen. Leos neuer Mitarbeiter bei der Berliner Kriminalpolizei, der Jude Sonnenschein, ist direkt betroffen als es im Berliner Scheunenviertel zum Juden-Pogrom kommt und er seine Familie schützen will.

„Die Tote von Charlottenburg“ ist ein Roman, in dem Susanne Goga die Leser/innen sehr einfühlsam ins Berlin des Jahres 1923 versetzt und sie das damalige Lebensgefühl erleben lässt. Leo Wechsler und sein Umfeld mag ich sehr und werde auch die Vorgängerbände (und hoffentlich Folgebände) gerne lesen.
I
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Mit Leo Wechsler in Berlin
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Inhalt

„Die Tote aus Charlottenburg“ ist nach „Leo Berlin“ und „ Tod in Blau“ der dritte Teil der Serie mit Kommissar Leo Wechsler als Ermittler. Die Krimis spielen zur Zeit der Weimarer Republik in Berlin. Der vorliegende Roman beginnt im Sommer 1923, ein Jahr in dem sehr vieles passiert ist. Unter anderem leidet die Bevölkerung unter der galoppierenden Geldentwertung. Wenn man Bargeld hat, muss man es möglichst gleich ausgeben, weil man sich abends schon kaum mehr was dafür leisten kann. In Berlin glimmt Judenhass auf. Jüdische Geschäfte werden boykottiert und überfallen.

In dieser turbulenten Zeit nähern sich Leo Wechsler und seine Freundin, die Bibliothekarin Clara Bleibtreu immer mehr an. In einem Urlaub auf Hiddensee lernt Clara eine interessante Frau kennen. Sie heißt Henriette Strauß, ist Ärztin und leitet einen Frauengesprächskreis zu dem sie Clara einlädt.
Kurze Zeit später stirbt Henriette an einer Lungenentzündung. Ihr Neffe Adrian, der sehr eine enge Beziehung zu ihr pflegt, kann nicht glauben, dass seine Tante wirklich so plötzlich erkrankt ist. Er bittet den Hausarzt sowie die Polizei Henriettes Tod zu untersuchen.
Henriette Strauß war eine sehr engagierte Frau. Neben ihrem Beruf, hat sie sich sehr für die Belange der Frauen eingesetzt und hat unter anderem ungewollt schwangere Frauen beraten und sie an Ärzte verwiesen, wo sie einen sicheren Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen konnten. Es war also anzunehmen, dass sie durchaus Feine hatte.

Leo Wechslers Privatleben gelangt in eine neue Phase. Seit dem Tod seiner Frau lebt er zusammen mit seinen zwei Kindern und seiner unverheirateten Schwester, die der Familie den Haushalt führt und sich um die Erziehung der Kinder kümmert. Da Leos Beziehung zu Clara immer enger wird, und Clara auch sehr oft in der Familie zu Besuch ist, spürt Ilse, dass eine Frau zu viel ist.

Auf dem Präsidium arbeitet Leo mit einem neuen Kollegen namens Sonnenschein zusammen. Da dieser Jude ist und sein Vater in seinem Fleischerladen bedroht wird, erlebt man als Leser den aufkeimenden Judenhass sehr anschaulich mit.
Die Ermittlungen bestehen aus grundsolider Polizeiarbeit, die aus vielen Befragungen von Bekannten und Nachbarn sowie gerichtsmedizinischen Untersuchungen besteht.


Meine Meinung

Für mich war dieses Buch der erste Krimi mit Leo Wechsler, ich hatte jedoch keinerlei Verständnisprobleme. Susanne Goga hat alle Figuren sehr sorgfältig eingeführt und glaubhaft charakterisiert. Das Leben einer ganz normalen Familie in dieser schwierigen Zeit wird sehr anschaulich dargestellt. Man erhält ein Gefühl, wie die rapide Geldentwertung den Alltag erschwert hat. So nimmt beispielsweise Ilse für einen Ausflug mit den Kindern in den Zoo eine ganze Einkaufstasche voller Geldscheine mit und hat am Abend alles ausgegeben.
Neben den Protagonisten treten auch historisch verbürgte Personen im Krimi auf. Hinten im Buch sind sie aufgeführt mit den wichtigsten Informationen.
Ein Progrom, das 1923 im Scheunenviertel stattfand, ist sehr geschickt in die Geschichte eingewoben, was bei mir einen sehr intensiven Eindruck hinterlassen hat. Weiter ist die Abtreibungsproblematik der Frauen sensibel aufgegriffen.

Inhaltlich zeichnet sich der Roman durch sorgfältig strukturierte Polizeiarbeit aus, erzählt vorwiegend aus Leo Wechslers Perspektive in der allwissenden Erzählweise. In kursivem Druck ist anhand von Tagebucheinträge von Adrian das Leben des Opfers nachgezeichnet. Am Ende fügen sich diese Schilderungen mit dem Lauf der Geschichte zusammen, sodass keine Fragen offen bleiben.

Die sprachliche Ausdrucksweise hat mir sehr zugesagt. Susanne Goga schreibt sehr flüssig in heutigem Deutsch, das aber durchwegs glaubwürdig rüberkommt. Die Spannung ist durch das ganze Buch hinweg subtil da. Allerdings ist es jetzt nicht ein Gänsehaut Pageturner, sondern eher ein leiser Krimi, der auf angenehme Art den Blick des Lesers auf einen kleinen Ausschnitt der neueren Geschichte lenkt.


Mein Fazit

Ich habe mich mit diesem Krimi gut unterhalten gefühlt und habe in paar angenehme Stunden damit verbracht. Da ich mich sehr für geschichtliche Themen interessiere habe ich sehr eindrucksvoll Einblick in den Alltag während dem „heißen“ Jahr 1923 gewonnen. Ich empfehle dieses Buch Liebhabern von ruhigeren Krimis vor historischem Hintergrund.


A
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Der dritte Fall für Leo Wechseler
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
4.0
Eine Ärztin wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden und alles deutet auf einen Herzanfall hin. Doch der Neffe der Verstorbenen glaubt nicht daran, weshalb er die Polizei auf den Plan ruft. Leo Wechsler, der mit dem Fall betraut wird, hat alle Hände voll zu tun Hinweisen nachzugehen, führen sie nun in die eine oder in die andere Richtung. Nebenbei muss er allerdings auch noch versuchen sein Privatleben auf die Reihe zu bekommen, denn dort läuft derweil auch nicht alles rund...

„Die Tote von Charlottenburg“ ist der dritte Fall für Kommissar Leo Wechsler im Berlin der 20er Jahre. Die Befürchtung liegt nahe, dass man zu wenig Hintergrundwissen hat, sollte man die ersten beiden Bände nicht kennen. Doch diese Sorge wird dem Leser schnell genommen, da die Charaktere mehr als ausführlich dargestellt werden. Auch wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit werden nochmals aufgegriffen, so dass sich ein wahrlich umfassendes Bild ergibt.

Man kommt schnell in die Geschichte hinein, auch wenn sie nicht in der heutigen Zeit spielt. Oft hat man allerdings das Gefühl, dass genau das der Fall ist, man merkt hin und wieder gar nicht, dass man sich in der Vergangenheit befindet. Dem Geschehen zu folgen stellt auch keine Probleme dar, da die Autorin es versteht, den Leser mit ihrem flüssigen Schreibstil in den Bann zu ziehen.

Das Tempo ist eher gemütlich, was jedoch gut zum Gesamtbild passt und somit kein Manko ist. Auch Spannung ist ausreichend vorhanden, da bis zum Schluss nicht sicher ist, in welche Richtung sich der Fall auflösen wird. Ein paar Handlungen sind vorhersehbar, was jedoch nicht weiter schlimm ist und das Lesevergnügen nicht trübt.

Ein interessanter Fall für Leo Wechsler, der neugierig auf die ersten beiden Bände macht und hoffen lässt, dass noch weitere folgen werden.
C
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