Mechtild Borrmann: Der Geiger

Hot
Mechtild Borrmann: Der Geiger
Verlag
ET (D)
2012
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783426199251

Informationen zum Buch

Seiten
304

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Der Schlußakkord von Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur schwebte über die Köpfe der Menschen im Parkett, hinauf zu den Rängen, dehnte sich aus zu den Gästen auf den Balkonen und löste sich endlich in der hohen Kuppel des Konzertsaales auf.

Community

Kaufen

[Werbung / Affiliate-Link]

Bei Amazon kaufen   Bei LChoice kaufen   Bei Mojoreads kaufen  

Handlungsort

Handlungsorte
Karte anzeigen (Gesamtübersicht)

In einer Nacht im Mai 1948 verliert der begnadete Geiger Ilja Grenko seine beiden wertvoll­s­ten Schätze: seine Familie und seine Stradivari. Erst dem eigensinnigen Sascha Grenko, Iljas Enkel, wird es viele Jahrzehnte später gelingen, Licht in das grausame Geschehen von damals zu bringen. Doch der Preis dafür ist hoch - viel zu hoch …

Autoren-Bewertungen

2 Bewertungen
Eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Nach einem erfolgreichen Konzertauftritt in einer Nacht im Mai 1948 wird der talentierte Geiger Ilja Grenko vom russischen Geheimdienst festgenommen und auf Nimmerwiedersehen in das Gefängnis Lubjanka gesteckt. Seine Stradivari wird ihm weggenommen, er wird körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt, weil er unter Verdacht steht, Landesverrat durch eine geplante Flucht begangen zu haben. Seine Familie, Frau Galina und seine beiden Söhne müssen Moskau verlassen. Als sie viele Jahre später vom Tod Iljas erfährt, forscht Galina nach dem Verbleib der kostbaren Geige. Ein vorhaben, das ihre ganze Familie in tödliche Gefahr bringt.

Sascha Grenko muss im Jahre 2007 mit ansehen, wie seine Schwester Viktoria erschossen wird. Auf der Suche nach ihrem Mörder stößt er auch auf die Spur seines Großvaters Ilja - und dessen verschwundener Stradivari.

Routiniert und voller tragischer Bilder erzählt Mechtild Borrmann zwei parallele Geschichten innerhalb der selben Familie. Einzig zwei Generationen trennen sie, viele Tragödien verbinden sie. Im Laufe der Zeit straffen sich lose Fäden, die Geschichten fließen ineinander über, Zusammenhänge werden klar.

Wie schon in "Wer das Schweigen bricht" verbindet Mechtild Borrmann vergangene Familien- und Zeitgeschichte mit einer in der Gegenwart spielenden Handlung, in der sich Überlebende, Nachkommen und Verstorbene zu einem Stelldichein treffen. Zusammenhänge offenbaren sich, Strafe wird vollstreckt, Erinnerungen zurechtgerückt; ausgleichende Gerechtigkeit bleibt ein Traum, von Toten geträumt. Die Autorin, die für "Wer das Schweigen bricht" 2012 in der Sparte Roman für den Glauser-Preis nominiert war, lässt uns in die düstere Vergangenheit russlands reisen. Russland in der Zeit des Diktators Stalin, unter dessen Regime Tausende von Menschen starben.

Die Autorin hat eine sehr eindringliche Familientragödie und weniger einen Kriminalroman geschrieben. Eine Geschichte, die mich berührte und mir unter die Haut ging. Sie wird mich sicher für eine ganze Weile nicht mehr loslassen.
SK
#1 Bewerter 1144 Bewertungen
War diese Bewertung hilfreich für dich? 8 0
Russland - damals und heute
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
"Nie habe ich eine Geige mit einem solchen Klang besessen. Es ist, als folge meine Seele den Tönen in tiefste Schatten und hellstes Licht."

1948 wird in Russland der gefeierte Geiger Ilja Grenko direkt nach einem Konzert verhaftet. Seine wertvolle Geige, eine Stradivari, hat er bei sich. Anfangs glaubt er noch an ein Missverständnis, doch nach und nach muss er sich der Erkenntnis beugen, dass dem nicht so ist. Man beschuldigt ihn der geplanten Landesflucht und zwingt ihn, ein Geständnis zu unterschreiben. Als Druckmittel setzt man seine Familie ein und so gibt Ilja irgendwann nach und kommt in ein Arbeitslager. Doch sein Opfer rettet seine Frau Galina und die beiden Söhne nicht, sie werden in die Verbannung nach Kasachstan geschickt.

2008 erhält sein Enkelsohn Alexander, genannt Sascha, einen merkwürdigen Anruf. Seine Schwester, zu der er schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hat, bittet ihn um Hilfe. Er macht sich auf den Weg nach München, doch er kommt zu spät. Er findet in Vikas Sachen Unterlagen über seinen Großvater und den wiederholten Versuch der Familie, die Geige zurückzubekommen. In welches Wespennest haben sie damit gestochen?

Der neue Roman von Mechtild Borrmann nimmt sich eines spannenden Themas an. Anhand des fiktiven Schicksals von Ilja Grenko erzählt sie den Leidensweg unschuldiger Gulag-Häftlinge nach und zeigt die Leichtigkeit, mit der in diesem großen Land einzelne Menschen aufgrund einer kleinen Fehlentscheidung verschwinden konnten. Ebenso zeigt sie die Macht, die einflussreiche Militärs, Politiker und Verbrecher-Syndikate in Russland bis heute haben. Auf der anderen Seite zeichnet sie aber auch ein Bild von Menschen, die einander helfen und füreinander einstehen.

Die Verknüpfung zweier Zeitebenen gelingt ihr auch in diesem Buch wieder sehr gut, einerseits das Schicksal von Ilja und Galina in der Vergangenheit und andererseits die beinahe schon thrillermäßige Handlung um Sascha in der Gegenwart. Hier hätte mir ein bisschen weniger Action allerdings auch nichts ausgemacht.

Obwohl mich die Thematik an sich anfangs nicht unbedingt interessiert hat, ist es der Autorin einmal mehr gelungen, mich durch ihren wunderbaren Schreibstil zu fesseln und zu begeistern.
War diese Bewertung hilfreich für dich? 8 0

Benutzer-Bewertungen

1 Bewertung
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0(1)
Charaktere
 
3.0(1)
Sprache & Stil
 
3.0(1)
Ratings
Plot / Unterhaltungswert
Charaktere
Sprache & Stil
Kommentare
Der Geiger
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Zwei Erzählebenen werden hier miteinander verflochten. Die Geschichte von Sascha, sowie die seiner Großeltern, welche getrennt voneinander Jahrzehnte in einem Gulag verbrachten.
Die Stärke der Autorin liegt hier eindeutig in der Darstellung des Lebens in der Sowietunion und deren Gulags. Die Umstände und die Atmosphäre welche hier geschildert wird, zeigen ein sehr eindrückliches Bild und die Geschichte des Paares ging mir wirklich nahe.
Dies allerdings kann ich nicht von Sascha sagen. Sein Charakter bliebt mir fremd und streckenweise sogar unsympathisch. Das hin und her und ewige Verfolgt werden, abgewechselt vom Verstecken im heutigen Russland wurde auf Dauer ein wenig ermüdend und wirkliche Spannung kam niemals auf.
Das Ende ist zwar abgeschlossen, war aber auch sehr umspektakulär.
T
War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 3