Bewertungsdetails

Kinder- & Jugendbücher 2995
"schneller, höher, weiter ..."
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Die 17jährige Jola ist Sportlerin - genauer gesagt ist sie Sprinterin - und ihr größter Traum ist es, an der Olympiade im Jahr 2032 in Argentinien teilzunehmen. Sie trainiert sehr hart für ihren Traum, aber ihr Körper hat eine Schwachstelle: Ihre Achillessehne.

Wir befinden uns im Jahr 2030 und es gäbe die Möglichkeit, dass Jola ihre Beine optimieren ließe. Implantierte Muskeln/Sehen aus Carbonfaser und sie würde schneller laufen als jemals zuvor. In Jolas Augen ein absolutes NoGo. Entweder sie läuft mit ihren eigenen Körperteilen oder gar nicht.

Für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Osaka findet Jola einen Sponsor und sie fliegt voller Energie und Hoffnung nach Osaka. Die Ausscheidungsläufe für das Finale absolviert sie mit Bravour - doch den alles entscheidenden Sprint versaut ihr eine dick angeschwollene und extrem schmerzende Achillessehne. Platzt nun ihr Traum von der Olypmiade?

Die Sponsoring-Firma signalisiert Jola, dass sie gerne weiterhin ihr Sponsor sein möchten - wenn sie sich die Beine optimieren lässt.

Jolas Eltern würden einer Optimierung niemals zustimmen, aber in wenigen Tagen feiert sie ihren 18. Geburtstag und kann dann über ihren Körper selbst entscheiden. Wird Jola ihre Ansicht zum Thema "Körperoptimierung" ändern oder nicht?

Katja Brandis führt den Leser in ihrem Buch "Freestyler" ins Jahr 2030. Gar nicht mehr so weit entfernt von heute und ich glaube tatsächlich, dass viele Dinge, die in diesem Buch noch Fiktion sind, dann Wirklichkeit sein könnten.

Die Wettkämpfer werden in verschiedene Sparten eingeteilt. Zum einen gibt es die normalen Sportler, so wie Jola. Zum anderen gibt es die Sportler mit Modifikationen/Optimierungen. In dieser Sparte wird noch einmal unterschieden zwischen Menschen mit Behinderung und Menschen, die sich nur im Sinne des Sportgedanken "schneller, höher, weiter" optimieren lassen.

Die "Sport-Optimierungen" sind z. B. Sehnen aus Carbon, die dem Sportler mehr Leistung, für das tägliche Leben aber nicht unbedingt einen Vorteil bringen. Was passiert eigentlich, wenn diese Modifizierungen irgendwann einem natürlichen Verschleiß unterliegen? Braucht man als Mensch dann ein Ersatzteillager?

Bei den Optimierungen für Behinderte handelt es sich beispielsweise um Beinprothesen, wie bei Ryan. Ryan hat bei einem Autounfall beide Beine verloren und seine Beinprothesen ermöglichen ihm ein (fast) normales Leben, im Gegensatz zu einem Leben im Rollstuhl, bei dem er vor jeder Treppenstufe kapitulieren muss. Da auch er Sprinter ist, hat er ein Paar "Alltags-Beine" und ein Paar "Sport-Beine", die härteren Anforderungen standhalten.

Im Buch wird in diesem Zusammenhang der Sprinter Oscar Pistorius erwähnt, der 2012 bei den Paralympic Games in London im Finale über eine Strecke von 200 Meter die Silbermedaille gewonnen hat. Oscar Pistorius fehlen beide Unterschenkel.

Hier der Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=A9Wlp1sTnoY

Als Ryan und Jola sich kennenlernen, sitzt Ryan im Rollstuhl. Im Laufe der Geschichte freundet er sich mit seinen Prothesen an und wird zu einem richtig guten (Sports-)Freund für Jola. Ryan ist mir sehr sympathisch. Von Anfang an war mir klar, dass die Beiden ein Paar werden müssen. Aber Jola ist nicht unbedingt meiner Meinung. Sie lässt sich lieber auf einen Typen ein, der sie nicht unbedingt liebt aber doch gut zu beeinflussen versteht.

Alle Charaktere, die in "Freestyler" beschrieben sind, konnten mich überzeugen. Sie sind durch die Bank weg lebensecht gezeichnet und die Beschreibungen des Trainings, der Wettkampfvorbereitungen oder -durchführungen lassen auf eine sehr ausführliche Recherche der Autorin schließen. Die Stimmung in einem Olympiastation und auch die Enttäuschung/Freude über Sieg oder Niederlage kann man als Leser wirklich sehr gut mitfühlen. Ebenso der Neid und die Missgunst, die unter verschiedenen Sportlern herrscht.

Erschreckend fand ich, dass Jolas Freundin mit ihrer Datenbrille alles, aber auch wirklich alles ins Internet streamt. Datenbrillen sind zwar heute noch horrend teuer, aber keine Fiktion mehr. Und vermutlich wird in einigen Jahren - wenn diese Brillen für Jedermann erschwinglich sind - das Internet mit jeder Menge Datenmüll gefüttert.

Operationen an den Augen oder am Herzens sind zwar heute schon möglich, aber Gott sei Dank noch nicht so, wie im Buch beschrieben. Man stelle sich vor ein künstliches Herz zu leasen und es nach Gebrauch wieder an den Hersteller zurückzugeben .......

Im Jahr 2030 bin ich 64 Jahre alt - ich werde mich sicherlich an dieses Buch erinnern.

Ich mag die Bücher von Katja Brandis sehr. Genau wie ihr Jugendbuch "Floaters", in dem sie sich mit unserem Plastikmüll in den Weltmeeren auseinandersetzt, beschäftigt sie sich auch in "Freestyler" mit aktuellen Themen und versucht den Leser zu sensibilisieren.

Wie weit ist man bereit zu gehen, um seine Träume zu verwirklichen?
BD
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