Troja - wer kennt ihn nicht, den Mythos vom Untergang der blühenden Stadt, die Geschichte von dem unerbittlichen Krieg, hervorgerufen durch den Streit um die schöne Helena? Gisbert haefs rüttelt in seinem Roman an diesem Mythos und erzählt uns eine ganz andere Version der Geschichte. Er rollt die Sage um Troja aus der Sicht einer bunt zusammengewürfelten Freihändlergruppe auf, allen voran der assyrische Händler Awil-Ninurta. Dabei wird schnell deutlich, daß bei der Belagerung Trojas vor allem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen und Helena allenfalls ein willkommener Anlaß für den Krieg ist. Ein Krieg, der Teil eines größeren Konflikts ist, in dem auch die Hethiter, Zypern und der finstere Herrscher von Arzawa verwickelt sind.
Bei Troja sind Heroen wie Paris, Agamemmnon, Menelaos und Achilleus versammelt, deren Heldenhaftigkeit jedoch zwiespältig erscheint. Natürlich gibt es Heldentum und große TAten in der Schlacht, doch die eigentlichen Helden sind die Händler: Awil-Ninurta und die charismatische Tashmetu (und die bedingungslose Liebe zwischen beiden), der leichtlebige, gerissene Zaqarbal, die mysteriöse Sklavin und Heilerin Lamashtu und der Bastler Tsanghar mit immer neuen, verblüffenden Erfindungen. Und dann ist da noch Odysseus, der sich in Kommentaren mit seiner ureigenen (of komischen) Fassung der Geschichte aus Intrigen, Verrat und Gemetzel immer wieder zu Wort meldet...