Bewertungsdetails

Solides Abbild der Einwanderersituation zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Amerika
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
4.0
Anfang des 20. Jahrhunderts leben Lucia und ihre Mutter Teresa als Dienstmädchen in der Villa des Grafen Monforte in Neapel. Lucia ist ein uneheliches Kind, entstanden durch eine Vergewaltigung ihrer Mutter auf einem Maskenball, und an Teresa sind die damalige Gewalt und die immer wiederkehrenden Demütigungen durch den grausamen Grafen nicht ohne Spuren vorbei gegangen. Als der Graf sie deswegen von einem selbsternannten Irrenarzt foltern lässt und droht auch noch Lucia Grausamkeiten anzutun, rastet Teresa aus und sie und Lucia müssen Hals über Kopf nach Amerika fliehen. Dort angekommen, scheint sich alles zum Guten zu wenden, als endlich Teresa's Stimme entdeckt wird und sie die Möglichkeit bekommt beim Varieté aufzutreten. Jedoch verfolgen die Dämonen der Vergangenheit sie weiterhin und Lucia's Träume drohen zu zerplatzen...

Das Buch wird aus der Sicht von Lucia in der Ich-Perspektive geschildert und beginnt als Rückblick aus der Zukunft, in der Lucia sich mittlerweile befindet, mit ihrem Leben in Neapel. Die Figur ist absolut vorbildlich und setzt sich sehr für ihre Mitmenschen ein, jedoch wurde ich trotzdem nicht so wirklich warm mit ihr. Obwohl ihre Gefühle geschildert wurden und ich auch an ihren Gedanken teilhaben durfte, konnte ich mit dem Charakter nie so richtig mitfühlen. Trotz aller Beschreibungen blieb Lucia für mich irgendwie unnahbar und viele Dinge lasen sich wie eine Aneinanderreihung von beschriebenen Gefühlen, die aber bei mir kein Echo erzeugten.

Teresa ist eine schwierige Figur, für die ich aber trotzdem von Anfang an Verständnis aufbringen konnte und als sich am Ende noch einiges mehr offenbarte, wunderten mich ihre Verhaltensweisen gar nicht mehr. Obwohl sie immer nur aus der Sicht von Lucia geschildert wurde, konnte ich sie mir gut vorstellen und verstehen. Viele weitere Charaktere werden eingeführt und was mir gut gefallen hat, ist die Vielschichtigkeit der Figuren. Keine Person ist nur schwarz oder weiß, sondern es gibt viele Schattierungen.

Sehr gut haben mir die Beschreibungen der Bedingungen der Einwanderer damals gefallen und das Aufzeigen der ungerechten Behandlung gerade auch der eingwanderten Frauen. Fasziniert war ich über die ersten Streiks, die damals organisiert wurden, zu lesen und mit welchen perfiden Mitteln die Firmenbosse versucht haben, die Streiks zu beenden. Wie hochaktuell das Thema trotz allem noch ist - ungleiche Bezahlung, unmenschliche Arbeitsweisen, Ausbeutung von Bedürftigen - kann man auch heute noch gut in den Medien verfolgen, wenn man über die Bedingungen in manchen Firmen in anderen Ländern liest.

Alles in allem ein schöner historischer Roman, der mich gut unterhalten hat, es jedoch leider nicht geschafft hat mich komplett zu fesseln. Dafür war mir die Hauptfigur zu unnahbar und die Beschreibungen irgendwie sehr distanziert.

Alles in allem vergebe ich dafür drei Sterne.
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