John Niven: Straight White Male

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John Niven: Straight White Male
Verlag
ET (D)
2014
Ausgabe
Taschenbuch (Broschiert)
Originaltitel
Straight White Male
ET (Original)
2013
ISBN-13
9783453268487

Informationen zum Buch

Seiten
384

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Übersetzer/in
Erster Satz
Bequem in den Clubsessel gelehnt, schlug Kennedy Marr die Beine übereinander und starrte aus dem deckenhohen Fenster, als müsse er die Frage überdenken.

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Scharfzüngig und wunderbar komisch

Kennedy Marr ist ein Autor der alten Schule. Irisch, zynisch bis zum Anschlag, ein Borderline-Alkoholiker und Sex-Süchtiger. Sein Mantra lautet: hart trinken, gut essen und jede Frau flachlegen, die bei drei nicht auf den Bäumen ist. Mittlerweile als Drehbuchautor in L. A. ansässig, flucht er sich durch die kalifornische Literatur- und Filmszene. Doch sein verschwenderischer Lebensstil bringt ihn an den Rand des Bankrotts, bis sich unverhofft eine Lösung anbietet. In England wird er für einen hoch dotierten Literaturpreis vorgeschlagen. Um an das Geld zu kommen, gilt es allerdings, mehrere konfliktbeladene Auflagen zu erfüllen.

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Der preisgekrönte Irische Romanautor Kennedy Marr führt auf den ersten Blick ein traumhaftes Leben:
Als Drehbuchautor in Hollywood verdient er ein Vermögen - gibt aber für Frauen, Alkohol und einen verschwenderischen Lebensstil mehr Geld aus, als er verdient. Denn neben Exfrauen die finanziert sein wollen, klopft auch noch die US-Steuerbehörde an seine Tür und verlangt ihren Anteil. Da erreicht ihn aus England die Nachricht, dass er für einen grossen literarischen Preis, der ihm 500'000 Pfund einbringt, auserkoren wurde -
dafür muss er aber an der dortigen Universität ein Jahr kreatives Schreiben unterrichten ... und nichts verachtet er heutzutage mehr, als den literarischen Betrieb.

Als ich vor ein paar Jahren Nivens zweites Buch "Kill You Friends" (eine gnadenlose Abrechnung mit dem Musikbusiness) regelrecht gefressen habe, ging mir durch den Kopf: "Geil, dieser Typ schreibt nicht nur für Männer, er weiss auch wie jedes einzelne Exemplar Mann auf diesem Planeten tickt". In eine ähnliche Kerbe schlug auch sein dritter Streich, "Coma", in dem es um einen untalentierten Golfer geht (hat noch einen Bruder, der ist ein untalentierter Gangster), der durch einen Unfall (Golfball an die Birne) zum Golf-Genie wird - sich dabei aber gleich auch noch das Tourette-Syndrom einfängt. Wahrlich, sehr amüsante Kost.

Natürlich dürfen und sollen auch die Damen, trotz der zum Teil derben Sprache (gemeint sind hier die Dialoge, nicht der Schreibstil - der ist hervorragend), die Bücher von John Niven lesen. Ihr könnt es ja als eine Feldstudie über Männer ansehen - was ich mir übrigens im umgekehrten Fall mit "Feuchtgebiete", zwecks Studie angetan habe ... Aber lassen wir das.

"Straight White Male" (#6?) lebt von einer rasanten, sehr witzigen Story, aber hauptsächlich natürlich von seinem - trotz Alk- Sex- und Geldverschleuder-Exzessen -, sympathischen und liebenswerten narzisstisch-veranlagten Hauptprotagonisten Kennedy Marr. Er nimmt nie ein Blatt vor den Mund, Sagt immer was er denkt (je mehr Alk er intus hat, desto mehr denkt und sagt er aber auch). Weiter entfernt davon als Kennedy, ein A****kriecher zu sein, kann man praktisch nicht. Im Prinzip ist er nie unehrlich ... okay, manchmal schummelt er ein wenig - er verdient seine Brötchen aber auch neben Regisseuren, Produzenten und Starlets im Haifischbecken namens Hollywood. Da sei ihm die Eine oder Andere billige Ausrede verziehen.
Das wichtigste aber: Er hat als Autor ein riesen Talent und ein riesen Erfolg (obwohl sein letzter Roman auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat). Dieses Talent und der Erfolg, gemeinsam mit den von der Klatschpresse verbreiteten Skandalgeschichten (Besäufnisse, Schlägereien, Hotelzimmerorgien mit Film-Promis) begleiten Kennedy schliesslich im 2. Teil des Buches ins gute alte England, wo er auf Literaturprofessoren trifft, die vor einer gefühlten Million Jahre ebenfalls Romane geschrieben haben - und dabei kläglich gescheitert sind. Kein Wunder, raufen die sich in der altehrwürdigen Universität, in der Kennedy nun ein Jahr unterrichten soll, die Haare, bis sich die Balken biegen.

Im letzten Viertel des Buches werden dann aber ein paar Gänge zurückgeschaltet: Kennedy muss sich den Geistern der Vergangenheit stellen. Früher Tod des Vaters, Selbstmord der Schwester ... Hat er sich doch bis jetzt nur um sein eigenes Leben gekümmert, sich stets vor Familienangelegenheiten gedrückt und nur für das Schreiben, Alkohol und den Sex gelebt. Nun liegt seine Mutter im sterben und lässt ihm über seinen Bruder ausrichten: "Ich kann erst gehen, wenn ich Kennedy nochmals gesehen habe". Nun kommt eine andere Facette von Niven ins Spiel. Eine, die er ebenso gut beherrscht wie die wilde, derbe: Emotionalität.
Ich muss zugeben, sie hat mich zu Tränen gerührt!

Wer Bücher liebt und gern liest (jaja, ich weiss, das macht hier auf Literaturschock jeder gern), sich nicht allzusehr an Flüchen, gelegentlichem Sexismus und Saufereien anstösst - sogar noch einen Blick hinter die Kulissen Von Buch- und Filmbetrieb werfen möchte -, dem kann ich "Straight White Male" von John Niven sehr ans Herz legen. Es lohnt sich!

10/10
P
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