Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 1855
Zähe Geschichte
Gesamtbewertung
 
1.0
Plot / Unterhaltungswert
 
1.0
Charaktere
 
1.0
Sprache & Stil
 
1.0
Lidia hat genug. Genug von ihrem Mann, genug von ihrer Ehe. Sie will den Tod ihres Mannes. Sie schildert wie sie vorgehen möchte, vor allem aber erzählt Lidia, warum ihr nur der Tod ihres Ehemannes Helmut Genugtuung verschaffen kann. Minutiös berichtet sie von ihrer Ehe, ihren Gefühlen und ihrem Mann. Und dann kommt doch alles anders.

Der Roman ist recht kurz, einfach geschrieben und in fünf Abschnitte aufgeteilt, von denen drei Introspektiven sind. Neben Lidia erhält man auch von Helmut Einblicke in seine Sicht auf die Ehe.
Das längste Kapitel gehört Lidia und ihren ausschweifenden Erzählungen, wie schrecklich ihre Ehe sei, wie sehr sie zu leiden habe und warum all dies den Mord an ihren Mann rechtfertigen würde. Sie berichtet davon, wie ihr Mann sie in ihrer Arbeit belächelte, versuchte sie kleinzuhalten, sie als eigenständige Frau nicht ernst nahm. Er wünschte sich eine Accessoire-Frau, die nicht arbeitete sondern zu Hause blieb und, wenn Geschäftspartner oder Freunde zu Besuch kamen, repräsentativ am Tisch saß.
Betrachtet man Lidias Erzählungen nüchtern, lebte sie in einer unglücklichen Ehe. Ebenso nüchtern betrachtet war Lidia aber bei weitem nicht unschuldig daran. Ihr Verhalten erinnert oft an eine bockige Teenagerin, Kommunikation schien ein Fremdwort für sie zu sein, und die Folgen ihres Handelns waren nie ihre, sondern grundsätzlich Herberts Schuld.
Es gibt Situationen, da versteht man, warum ein Mensch den anderen umbringt oder es zumindest möchte. Lidias Ehe gehört nicht dazu, schon gar nicht mit ihrer Argumentation. Eine Scheidung aber reicht ihr nicht, sie will die Existenz ihres Mannes komplett auslöschen, und das aus dem einfachen Grund, weil er nicht so ist und funktioniert wie sie es erwartet.
Lidia bleibt als Charakter fremd. Ihre Gefühlsregungen und Verhalten gegenüber ihrem Mann sind oft einfach nicht nachvollziehbar.

Die fünf Kapitel bilden eine chronologische Linie, aber das ist auch das einzige, das sie verbindet. Kein Kapitel bezieht sich auf das vorherige. Zwei Kapitel stehen sogar derart außerhalb des Geschehens, dass man sich fragt, ob sie wirklich notwendig waren, denn zur Geschichte oder Verständnis von Lidias Beweggründen tragen sie nichts bei.

Hätte ich dieses Buch nicht im Rahmen einer Leserunde bekommen, ich hätte es vermutlich nicht beendet. Dennoch vielen Dank an den Hollitzer Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.
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