Bewertungsdetails

Fantasy & Phantastik 4631
Spannend, aber mit wenig Tiefgang
Gesamtbewertung
 
2.7
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
3.0
Inhalt
In der Zukunft ist die Welt der Menschen untergegangen und die Ära der Drachen angebrochen. Einige Gruppen leben aber weiter im Untergrund, unter ihnen auch die junge Sira. Als ihr bisheriges Leben zerstört wird, gelangt sie zu den Drachenreitern um Norik, bei denen sie sich die Ausbildung erhofft, die es ihr ermöglichen wird, sich gegen die Reiter des Königs zu stellen.
Doch dazu muss sie erst einmal sich selbst überwinden...

Charaktere
Der größte Fokus liegt auf den Hauptcharakteren Norik und Sira, sowie Nhor'garoth, der uns die Seite des Feindes nahebringt.
Anfangs hatte ich hier noch große Hoffnungen, dass sich gerade Sira positiv von den Klischees abheben würde. Doch spätestens mit ihrer unglaublichen Arroganz während ihrer Ausbildung zum Drachenreiter wurde sie doch wieder recht eindimensional und nervend. Ihre Angst vor bzw. ihr Hass auf Drachen war immer so lange abwesend, bis es mal wieder nötig für den Plot war.
Auch Norik verhält sich teilweise nicht immer nachvollziehbar, gerade was sein Verhalten gegenüber Sira angeht.
Auch wenn versucht wird, Nhor'garoth eine Geschichte zu geben, damit er nicht einfach nur der Böse ist, gelingt das nur in Grenzen. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen.
Ein paar Nebencharaktere gibt es noch, die zwar sympathisch (oder verhasst) sein mögen, aber bei weitem nicht so gut ausgearbeitet.
Die Drachen werden für meinen Geschmack (bis auf eine Ausnahme) zu stark vermenschlicht, um mich wirklich begeistern zu können. Ein "Lächeln" kann ich als Beschreibung durchaus noch akzeptieren, aber ein genervtes Augenrollen eher schwerer. Auch in ihren Gedanken (zumindest, was man davon mitbekommt) scheinen sie sich nur sehr bedingt von Menschen zu unterscheiden. Da hat mir ganz eindeutig das "Andere" gefehlt, dass ich bei einer so völlig anderen Rasse, besonders wenn die einzelnen Drachen so alt werden bzw. auch schon sind, erwarten würde.

Sprache
Nach den Grim-Büchern von Gesa Schwartz hatte ich hier eigenltlich hohe Erwartungen. Und gelegentlich gelingt es dem Roman auch, diese zu erfüllen: Schöne, elegante Formulierungen, anschauliche Metaphern, schön detailreich.
Doch leider funktionierte es an vielen Stellen auch einfach nicht. Unverständliche Beschreibungen, seltsame Metaphern, zu gewollte oder schwülstige Formulierungen und Szenen, in denen mir teilweise nicht klar war, ob das jetzt nur im übertragenen Sinne gemeint ist oder tatsächlich geschieht.

Magie
Bis zuletzt war mir leider nicht klar, was genau die Magie jetzt eigentlich kann, welchen Zwängen und Beschränkungen sie unterworfen ist.
So erschafft Norik zum Beispiel in einer Szene durch Magie eine Illusion, von der er selbst sagt, dass er die Gefühle, die sie auslöst gar nicht erfassen kann.
Besonders störend empfand ich die Verwendung von Magie in den Kämpfen. Hier wurde praktisch von Anfang an mit voller Macht gekämpft, es krachen Gewitterstürme, Orkanböen, Feuer- und Eiswände aufeinander... So war weder eine Steigerung zu einem Höhepunkt möglich, noch konnte man sich ein besonders gutes Bild vom eigentlichen Geschehen machen.

Handlung
Der Haupthandlungsstrang beschäftigt sich mit Sira, ihrer Ausbildung zum Drachenreiter, um endlich an den Königsreitern Rache nehmen zu können. Hier hätte ich mir noch deutlich mehr Fokus auf die eigentliche Ausbildung gewünscht, die leider nur recht oberflächlich und selektiv beschrieben wird. Beim Lesen hatte man auch den Eindruck, dass sie viel zu schnell von statten ging. Siras Geschichte mit den bzw. dem Drachen war eines der Highlights, auch wenn Sira da auch einige Male durch ihr Verhalten Minuspunkte bei mir gesammelt hat.
Norik kämpft währenddessen mit seiner Verantwortung und seinen Schuldgefühlen, sowie dem Kampf gegen die Königsreiter.
Viele Szenen mit Nhor'garoth waren bewusst kryptisch angelegt und wurden bis zuletzt nicht wirklich aufgeklärt. Für den ersten Band einer Reihe könnte ich damit noch ganz gut leben. Da das Buch allerdings anscheinend auch für sich selbst stehen soll, hätte ich mir doch mehr Klarheit und Hintergrund gewünscht.
Man hätte sicher an einigen Stellen kürzen können und andere Dinge wieder detaillierter ausführen können. Unter anderem auch, um dem Leser die Welt und ihre Regeln noch näher zu bringen. An einigen Stellen kam es mir auch so vor, dass sich die Charaktere nur deshalb auf eine bestimmte Weise verhalten, weil es so für den Plot nötig war.

Weltentwurf
An sich ist die Idee, eine dystopische Welt mit Drachen zu kombinieren, nicht schlecht. Allerdings hatte ich mit der Vorstelung so meine Probleme. Besonders mit der Selbstverständlichkeit, mit der Magie integriert wird... Es wird zwar gelegentlich darauf hingewiesen, dass wir uns in der Zukunft befinden, aber im Grunde spielt das nicht wirklich eine große Rolle und dieselben Geschehnisse könnten genausogut in einer beliebigen Fantasy-Welt spielen könnten.

Gesamtfazit
Auch wenn meine Ausführungen hier überwiegend negativ klingen, muss ich zugeben, dass mich das Buch doch gut unterhalten hat. Es ist spannend geschrieben und weiß auch durchaus mit einigen coolen und berührenden Szenen aufzuwarten. Mitreißendes Popcorn-Kino, das allerdings bei mir eindeutig nicht davon profitiert hat, dass wir in der Leserunde detailliert darüber nachgedacht und diskutiert haben. Viele negative Punkte wären mir ansonsten entweder gar nicht oder wenigstens nicht so störend aufgefallen.
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