ie Hölle, das sind die anderen, pflegte Jean-Paul Satre zu sagen. Der Fotograf Thomas van de Scheck dreht diese Erkenntnis für seinen neuen Bildband um: Die Hölle, das sind wir! Wir sind unsere eigene Hölle und egal, ob wir es akzeptieren oder nicht, in dieser Hölle leben wir. Gekonnt inszeniert van de Scheck die unschönen Seiten des Lebens mit einer ihm eigenen Ästhetik, dass man immer wieder auf die Bilder blickt und sich fragt, warum der Ekel nicht die Oberhand gewinnt ... Fetisch und das Spiel mit den Extremen ist dem Fotografen wichtig, seine Bildkompositionen laden ein zum Schmunzeln, Lachen oder zum Nachdenken. Ob er mit seinem zweiten Bildband anecken wird? Selbstverständlich! Und doch bleiben die Bilder wertvoll, erotisch, anziehend und sinnlich, denn schließlich zeigen sie uns, zeigen sie die Hölle in uns, zeigen sie die Hölle, die wir sind! Und beim ein oder anderen Bild werden wir raunen: "Du willst es doch auch!"
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Objektivität
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Verhältnis Text/Bild
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Hell enters life permanently - Thomas van de Scheck zeigt uns in stylischen Bildern das Grauen des Alltags. Seine Fotografien provozieren, erschrecken, stoßen ab, faszinieren und führen uns - klinisch rein - unsere eigene Schrecklichkeit vor Augen. Ob sich eine Nonne die Zunge durchsticht oder ein Schulmädchen sich selbst befriedigt, ob ein Model einen glitzernden Rüschenrock in Kombination mit Graf-Zahl-Pantoffeln trägt oder Lady in Lack und Leder Maden isst: Immer bleiben die Fotografien ästethisch und außergewöhnlich, oft erotisch, machmal schockierend, hintersinnig und witzig.
Die hier vorliegende Ausgabe geht verschwenderisch mit dem Platz um: Jede Fotografie erhält nicht nur eine ganze Seite zur Selbstdarstellung sondern fast immer auch eine gegenüberliegenden leere Seite, die ausschließlich eine Überschrift und ein, zwei erklärende Schlagworte enthält. Männer spielen in diesem Bildband übrigens eine eher untergeordnete Rolle. Die Bühne wurde vorbereitet für schöne Frauen, die sich außergewöhnlich repräsentieren und Männer meistens nur als "Dekomaterial" benutzen.
Leider findet sich kein durchgehender roter Faden und so wirken die aufeinander folgenden Bildkompositionen oft etwas wahllos zusammengewürfelt und unzusammenhängend. Wer jedoch mit erotischer Fetischfotografie etwas anfangen kann, wird trotzdem voll auf seine Kosten kommen.