Die witzigste, traurigste, schönste Liebesgeschichte des Jahres - der so gefeierte Roman aus Frankreich erzählt von zwei pfiffigen chinesischen Studenten, die es in ein gottverlassenes Bergdorf verschlagen hat. Ein Koffer voll westlicher Weltliteratur und eine entzückende Schneiderin retten ihnen das Leben. Sie hat einen dicken schwarzen Zopf, zwei hinreißende Schühchen aus rosafarbener Seide und das zauberhafteste Lächeln, das man sich vorstellen kann: die Kleine Schneiderin aus dem abgelegenen Bergdorf, in die sich der junge Luo gleich beim ersten Anblick verliebt. Er und sein Freund, zwei Studenten, die zur kulturellen Umerziehung hierher ans Ende der Welt verschickt wurden, merken bald, daß sie nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Haut zu retten: Sie müssen in den Besitz jenes wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die verbotenen Meisterwerke der westlichen Weltliteratur enthält. Denn nur aus Balzac und Stendhal, aus Dostojewski und Dumas können sie die Lebensenergie und den Esprit schöpfen, die sie brauchen, um den Widrigkeiten ihres Daseins und der Willkür des Dorfältesten Paroli zu bieten. Und vielleicht können sie am Ende sogar das Herz der Schneiderin gewinnen.
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
3.0
Plot / Unterhaltungswert
3.0
Charaktere
3.0
Sprache & Stil
3.0
Zwei Jungen aus der Stadt, aus akademischen Familien, werden zur "Umerziehung" in ein abgelegenes Bergdorf geschickt. Das Leben ist hart, die Chancen, aus diesem Leben wieder herauszukommen, sind für beide minimal. Als sie einem Bekannten aus der Stadt, der ins Nachbardorf geschickt wurde, in einer Notsituation helfen, gibt dieser ihnen ein Buch: "Ursula Mirouet" von Honoré de Balzac. Die beiden berauschen sich förmlich daran, wollen mehr, zumal sie wissen oder zumindest ahnen, daß dieser Junge über einen ganzen Koffer voller Bücher verfügt, an den sie gerne herankämen. Die hübsche junge Schneiderin in einem anderen Nachbardorf läßt sich die Geschichte auch gerne erzählen, Luo (der Freund des Erzählers) und sie werden ein Liebespaar. Aber die Literatur hat auch noch andere Effekte ...
Die beiden Jungs sind recht sympathisch, wie sie es schaffen, in der "Umerziehung" doch sie selbst zu bleiben. Und die Verführungen der Literatur sind wohl jedem Leser nachvollziehbar. Der Umfang des Romans steht aber sowohl einer genaueren Charakterzeichnung als auch einem tieferen Einblick in die genauen Umstände dieser "Umerziehung" entgegen. Sicher, das war vermutlich auch gar nicht das Anliegen des Autors, aber ein bißchen schade ist es schon.
Gerade bei so kurzen Büchern mit einer überwiegend "inneren Handlung", denn "passieren" im Sinne von richtiger Aktion tut hier kaum etwas, erwarte ich nur immer etwas mehr von der sprachlichen Ausgestaltung, und dafür kam mir dies dann doch etwas zu schlicht daher. Da hat z. B. Alessandro Baricco in "Seide" für meinen Geschmack sehr viel besser gezeigt, wie das geht. Von daher bleibt als Konsequenz vor allem: Nettes kleines Büchlein, das man an einem Abend entspannt durchlesen kann.