Peter Prange: Der letzte Harem

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Peter Prange: Der letzte Harem
Verlag
ET (D)
2008
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783426638552

Informationen zum Buch

Seiten
576

Sonstiges

Erster Satz
Es war die Kadir-Nacht, die Nacht, die sich in vielen Jahren nur einmal ereignet, wenn die Geburt des Propheten Mohammed zusammenfällt mit der letzten Nacht des Fastenmonats Ramadan, in der Allah den Koran zur Welt herabsandte: jene geheimnisvolle Nacht der Nächte, in der nach dem Glauben der Rechtgläubigen alles, was auf Erden existiert, ob Pflanzen, Tiere oder Menschen, sich vor dem Schöpfergott verneigt und Wünsche in Erfüllung gehen.

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Konstantinopel 1909: In der verborgenen Welt des Serails träumen Fatima und Eliza von ihrer Zukunft. Während die eine alles daransetzt, zur Favoritin des Sultans aufzusteigen, sehnt sich die andere nach dem Leben jenseits der Palastmauern, nach Liebe und Freiheit. Dann aber zerbricht das Osmanische Reich, und der Harem wird aufgelöst. Und die beiden Freundinnen müssen lernen, sich außerhalb des Serails zu behaupten. Da treten zwei ungewöhnliche Männer in ihr Leben: Felix, ein Arzt aus dem fernen Deutschland, und Taifun, ein Offizier der neuen Regierung. Gelingt es der Liebe, eine Brücke zu bauen zwischen Orient und Okzident, zwischen Vergangenheit und Zukunft? Während das Land in Flammen aufgeht, droht ihre Leidenschaft den einzigen Halt zu zerstören, der den beiden jungen Frauen geblieben ist: ihre Freundschaft.

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In seinem Roman „Der letzte Harem“ schildert Peter Prange die Schicksale der Freundinnen Elisa und Fatima. Beide werden als Mädchen in den Harem des Sultans Abdülhamid verschleppt. Elisa, die Christin ist, sehnt sich nach Freiheit und Unabhängigkeit. Fatima hingegen legt ihr ganzes Bestreben in ihren Wunsch Favoritin des mächtigen Sultans zu werden. Zuerst sieht es aus, als könnte Fatima erfolgreich sein, doch dann überschlagen sich die Ereignisse! Durch die neue türkische Regierung wird Abdülhamid zum Abdanken gezwungen und der Harem aufgelöst. Nun müssen sich die beiden Frauen in einer Welt behaupten, die ihnen fremd ist und von deren Gefahren sie noch nicht einmal etwas ahnen...

Wer glaubt, dass Peter Pranges Roman nichts weiter ist, als eine harmlose Geschichte über zwei verwöhnte Mädchen in einem opulenten Harem ist, der irrt.

Schon bald entpuppt sich der schillernde Harem als ‚Goldener Käfig’, in dem ganz eigene, unnachgiebige Gesetze gelten. Und schon auf den ersten zweihundert Seiten nimmt das Gefahrenpotential für Hauptfiguren erheblich zu. Doch mit der Auflösung des "letzten Harem" schleudert Peter Prange seine Leser dann (für mich) unerwartet in die Wirren der türkischen Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts. Und hier setzt meiner Ansicht nach die wirkliche Stärke des Buches ein! Was vorher nett und unterhaltsam zu lesen war, reißt nun den Leser mit, schockiert und bildet ihn gleichermaßen. Peter Prange versteht es wirklich seinen Lesern Geschichte nahezu bringen – ohne dass diese sich auch nur einen einzigen Augenblick lang belehrt fühlen!

Faszinierend sind auch die lebhaften, sinnlichen Beschreibungen des Autors, mit denen er es schafft ebenso das gerühmte Konstantinopel vor den Augen seiner Leser zu erwecken als auch die Kargkeit armenischer Dörfer oder die Hoffnungslosigkeit einer Wüste darzustellen. Das ist wahrhaftig ganz großes "Kopfkino"!

Ein großes Lob verdient der Autor auch für die von ihm geschaffenen Charaktere, denn hier bedient er sich keiner Schwarz-Weiß-Malerei, sondern offeriert einen bunten Diwan voller Charakterzüge, Stärken und Schwächen. Es gibt reichlich Figuren, die der Leser von Herzen hassen darf, aber eben auch solche, die er lieben muss – und an denen trotzdem Schwächen und Fehler haften. Der Leser fiebert mit Elisa und Fatima, und muss gleichzeitig doch stets wachsam bleiben, denn Peter Prange versteht es meisterhaft auch "zwischen den Zeilen" handlungsrelevante Informationen zu verstecken.

Für die Leser opulenter und trotzdem intelligenter historischer Romane ist "Der letzte Harem" ganz sicher eine Empfehlung, außerdem für jeden, der auf unterhaltsame und mitreißende Weise etwas über die neuere Geschichte der Türkei erfahren möchte. Kein Zweifel also: "Der letzte Harem" von Peter Prange ist schon jetzt eines meiner Lese-Highlights des Jahres 2009!
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Der letzte Harem ist die Geschichte zwei sehr verschiedener Freundinnen, die schon von klein auf, trotz unterschiedlicher Wurzeln und Anfeindungen ihrer Völker, zusammenhalten. Verschleppt in den Harem Abdülhamids II strebt Fatima die Rolle der Favoritin des Sultans an, während die Armenierin Elisa von Freiheit und Eigenständigkeit träumt. Gemeinsam überstehen sie die Zeit und manche Intrige, bis die politischen Ereignisse sich überstürzen und der Harem aufgelöst wird. Beide Frauen werden aus ihrem behüteten Leben gerissen und Opfer von Manipulationen und Anfeindungen, die ihre Freundschaft zu zerbrechen drohen.

Peter Prange schreibt diese Geschichte mit einer eindringlichen Sprache und eingebettet in einen aufwändig recherchierten historischen Hintergrund. Diese geschichtlichen Ereignisse werden mir als Leserin dabei geschickt mit den Geschehnissen um die Protagonisten verwebt, so dass ich viele interessante Informationen und damit einen guten Blick in die Vergangenheit erhalte, der mich zudem noch dazu anregt, mich weiter zu informieren. Dabei erhalte ich einen Einblick in den Harem und wie die Frauen darin lebten, lerne Abdülhamid II kennen und wie er mehr und mehr seiner Macht verliert, bis er nur noch ein Schatten seiner selbst ist, werde in die revolutionären Aktionen der Jungtürken gezogen und werde konfrontiert mit den Anfeindungen gegen die Armenier, die in Deportationen und Hinrichtungen enden, wie wir die Bilder schon aus unserer eigenen Vergangenheit kennen.

In dieser Kulisse wird das Schicksal (Kismet) der beiden Freundinnen beschrieben. Das geschieht oft so intensiv, dass ich mich in die Geschichte hineingezogen fühlte und dabei emotional Achterbahn gefahren bin. Freud und Leid lagen oft so eng beieinander, dass mir der Schreck in den Magen gefahren ist. Freute ich mich mit den Protagonisten über ein bisschen Glück und Liebe, wurden diese auch schon wieder genommen. Hoffte ich mit ihnen auf ein Ende der Feindschaft, so wurde sie schlimmer. Und schonungslos musste ich mit ihnen die Gräuel gegen ein ganzes Volk mitansehen, so dass mich tatsächlich eine kleine Umarmung im Buch auch selbst trösten musste.

Die Geschichte endet offen mit einem Satz, der mich noch länger noch im Buch gefangen hält, um mein Ende selbst herauszufinden. Dies gefällt mir sehr gut und passt zum Rest der Geschichte, die immer wieder nach dem persönlichen Kismet fragt.

Eine Buch, das mich sehr berührt hat und noch lange in meinen Gedanken bleiben wird.
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Das Ende des Harems und die Geschichte der Deportation eines Volkes aus Sicht zweier Frauen
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Elisa und Fatima sind Freundinnen von Kindesbeinen an. Obwohl ihre Eltern aufgrund der unterschiedlichen Glaubensrichtungen verfeindet sind, halten die beiden Mädchen zueinander und überleben somit fast als Einzige ein großes Unglück in ihrem Dorf. Gemeinsam verschlägt es sie schließlich in den Harem des Sultans des Osmanischen Reiches. Während Fatimas einziges Ziel darin besteht zur Favoritin des Sultans aufzusteigen, ist Elisa glücklich damit, dass der Sultan sie nicht wahr nimmt und träumt von einer Welt außerhalb des Harems.
Durch politische Machtumschwünge gerät die bekannte Welt von Fatima und Elisa schließlich komplett durcheinander und die beiden Freundinnen werden mit einer harten Realität konfrontiert, die gar nichts mit ihren einstigen Träumen zu tun hat.

Kaum mit dem Buch begonnen, bin ich sofort ganz tief in die Geschichte eingetaucht und musste mich dazu zwingen, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Der Titel suggeriert eine kleine Geschichte über zwei Frauen im Harem, doch das Buch ist viel mehr, als eine Erzählung über den letzten Harem. Nicht nur wird das Ende des Harems beschrieben, sondern auch der politische Umschwung und die Zeit des 1. Weltkrieges. Dabei wird auch ein nicht so schönes Kapitel, die Deportation und Ermordung von Millionen Armeniern angeschnitten. Über diesen Aspekt hatte ich bis dato quasi noch gar nichts gelesen und war dementsprechend schockiert, als das Thema immer offentsichtlicher wurde. Der Autor schönt dabei nichts und lässt den Leser tief mit eintauchen.

In Person der beiden Hauptfiguren, Elisa und Fatima, wird man als Leser Zeuge verschiedenster Aktionen und erlebt mit ihnen gemeinsam die Zeit des Umbruchs. Dabei zeigte sich auch ganz gut die unterschiedlichen Charaktere der beiden Mädchen bzw. Frauen: Während Elisa eher ruhiger und besonnener und eindeutig die Stärkere ist, ist Fatima von klein auf gewöhnt ihren Willen durchzusetzen und immer zuerst an sich zu denken. Durch ihre Ich-Bezogenheit zerstört sie schließlich fast sich selbst und alles was ihr lieb und teuer ist.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Charakterausprägungen war es fast zwangsläufig so, dass ich Elisa lieber mochte und auch mehr mit ihr mitfühlen konnte. Erst gegen Ende des Buches und auch nach dem man es eine zeitlang hat wirken lassen, konnte ich auch Fatima ruhiger betrachten und sogar Verständnis für sie aufbringen.

Jedoch gibt es noch viel mehr Figuren, die der Autor detailliert zeichnet und die einem ans Herz wachsen oder auch eher nicht. Alle Figuren durchlaufen eine Entwicklung, aber nicht jede Figur entwickelt sich dabei zu ihrem Besten. Charaktere, die ich zu Beginn als böse und gefährlich eingestuft habe, zeigen auf einmal ihre guten Seiten, während andere, die zuerst ganz unscheinbar erschienen auf einmal ihre gesamte Bösartigkeit frei lassen.

Wie schon zu erkennen, handelt es sich um ein sehr mitreißendes und bewegendes Buch. Aber vor allem auch ein Buch, dass zumindest mich zum Nachdenken angeregt hat und mir wieder auf erschreckende Weise gezeigt hat, dass der Mensch wohl doch nicht so schnell aus seinen Fehlern lernt, sondern Vieles sich wiederholt, obwohl man es eigentlich schon besser wissen müsste!

Für mich war das Buch auf jeden Fall ein totales Highlight und das einzige, was ich an dem Buch bemängeln würde, ist der gewählte Titel.

Ein eindeutiger Buchtipp!
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Elisa und Fatima sind Freundinnen von Kindesbeinen an. Obwohl ihre Eltern aufgrund der unterschiedlichen Glaubensrichtungen verfeindet sind, halten die beiden Mädchen zueinander und überleben somit fast als Einzige ein großes Unglück in ihrem Dorf. Gemeinsam verschlägt es sie schließlich in den Harem des Sultans des Osmanischen Reiches. Während Fatima's einziges Ziel darin besteht zur Favoritin des Sultans aufzusteigen, ist Elisa glücklich damit, dass der Sultan sie nicht wahr nimmt und träumt von einer Welt außerhalb des Harems.

Durch politische Machtumschwünge gerät die bekannte Welt von Fatima und Elisa schließlich komplett durcheinander und die beiden Freundinnen werden mit einer harten Realität konfrontiert, die gar nichts mit ihren einstigen Träumen zu tun hat.

Kaum mit dem Buch begonnen, bin ich sofort ganz tief in die Geschichte eingetaucht und musste mich dazu zwingen, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Der Titel suggeriert eine kleine Geschichte über 2 Frauen im Harem, doch das Buch ist viel mehr, als eine Erzählung über den letzten Harem. Nicht nur wird das Ende des Harems beschrieben, sondern auch der politische Umschwung und die Zeit des 1. Weltkrieges. Dabei wird auch ein nicht so schönes Kapitel, die Deportation und Ermordung von Millionen Armeniern angeschnitten. Über diesen Aspekt hatte ich bis dato quasi noch gar nichts gelesen und war dementsprechend schockiert, als das Thema immer offentsichtlicher wurde. Der Autor schönt dabei nichts und lässt den Leser tief mit eintauchen.

In Person der beiden Hauptfiguren, Elisa und Fatima, wird man als Leser Zeuge verschiedenster Aktionen und erlebt mit ihnen gemeinsam die Zeit des Umbruchs. Dabei zeigte sich auch ganz gut die unterschiedlichen Charaktere der beiden Mädchen bzw. Frauen: Während Elisa eher ruhiger und besonnener und eindeutig die Stärkere ist, ist Fatima von klein auf gewöhnt ihren Willen durchzusetzen und immer zuerst an sich zu denken. Durch ihre Ich-Bezogenheit zerstört sie schließlich fast sich selbst und alles was ihr lieb und teuer ist.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Charakterausprägungen war es fast zwangsläufig so, dass ich Elisa lieber mochte und auch mehr mit ihr mitfühlen konnte. Erst gegen Ende des Buches und auch nach dem man es eine zeitlang hat wirken lassen, konnte ich auch Fatima ruhiger betrachten und sogar Verständnis für sie aufbringen.

Jedoch gibt es noch viel mehr Figuren, die der Autor detailliert zeichnet und die einem ans Herz wachsen oder auch eher nicht. Alle Figuren durchlaufen eine Entwicklung, aber nicht jede Figur entwickelt sich dabei zu ihrem Besten. Charaktere, die ich zu Beginn als böse und gefährlich eingestuft habe, zeigen auf einmal ihre guten Seiten, während andere, die zuerst ganz unscheinbar erschienen auf einmal ihre gesamte Bösartigkeit frei lassen.

Wie schon zu erkennen, handelt es sich um ein sehr mitreißendes und bewegendes Buch. Aber vor allem auch ein Buch, dass zumindest mich zum Nachdenken angeregt hat und mir wieder auf erschreckende Weise gezeigt hat, dass der Mensch wohl doch nicht so schnell aus seinen Fehlern lernt, sondern Vieles sich wiederholt, obwohl man es eigentlich schon besser wissen müsste!

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