Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren, wuchs in Deutschland auf und lebt heute in Hamburg. Thomas Finn

Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele- und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuchverlag (Ullmann Verlag für Film, Fernsehen & Theater) sowie als Chefredakteur des führenden deutschen Phantastik-Magazins »Nautilus« vom Abenteuer Medien Verlag gearbeitet.

Während seines Studiums arbeitete er als Redakteur und freier Mitarbeiter für zahlreiche Magazine des phantastischen Genres, darunter die Magazine »ZauberZeit« und »Nautilus«.

Hauptberuflich arbeitet er heute als Roman-, Spiele-, Theater- und Drehbuchautor; dabei enstanden und entstehen Produktionen für ARD, Sat1 und NDR, Aufführungen für das Alte Schauspielhaus Stuttgart, das Theater Baden-Baden und die Festspiele in Breisach, sowie Publikationen bei Piper, HeyneRavensburger und Droemer Knaur.

Mit seinem Roman »Das unendliche Licht« gewann er 2007 den Literaturpreis »Segeberger Feder«!

Hinweis: Buchcover anklicken und Rezensionen lesen.

Susanne Kasper: Lieber Tom zuerst einmal vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses kleine Interview nimmst.

Thomas Finn: Immer gern.

Susanne Kasper: Damit die Leser dich ein bisschen besser kennenlernen (sofern sie das nicht schon tun) – meine Frage: Welche drei Adjektive charakterisieren dich am Besten?

Thomas Finn: Oha. Nach kurzem Nachdenken würde ich sagen: Phantasievoll, humorvoll, zielstrebig.

Susanne Kasper: Erst die eine oder andere Nerdfrage: Falls du eine Zeitmaschine wie die von H.G. Wells hättest, in welche Zeit(en) und an welche(n) Ort(e) würdest du reisen, um was zu tun?

AquariusThomas Finn: Nun, genau das, was ich mit dieser Zeitmaschine literarisch schon in meinem Roman »Der Funke des Chronos« getan habe: Ich würde zunächst Hamburg in früheren Zeiten eine Visite abstatten. Danach würde ich mich ganz allgemein in der Menschheits- und Evolutionsgeschichte immer tiefer in die Vergangenheit graben. Ob ich eine Reise in die Zukunft antreten würde, weiß ich nicht so recht. Ich fände es unbefriedigend zu wissen, was die Zukunft für uns bereithält.

Susanne Kasper: Stelle Dir vor, Du dürftest für eine Woche die Rolle eines Buchcharakters übernehmen. Egal welches Buch, egal welcher Charakter. In welches Buch würdest Du reisen und weshalb?

Thomas Finn: „Aladin und die Wunderlampe“. Die Geschichte war einfach magisch und hat mich in meiner Kindheit über Jahre verzaubert.

Susanne Kasper: Nun würde ich dir gerne einige Fragen zu deinem aktuellen Buch "Aquarius", erschienen beim Piper-Verlag, stellen. Wie kam es zu der Idee, ein Buch über Mythen & Legenden wie Sirenen oder Meerjungfrauen zu schreiben?

Thomas Finn: Ursprünglich hat mich der Melusinen-Stoff auf das Thema aufmerksam werden lassen. Dabei handelt es sich um eine im Hochmittelalter äußerst populäre Sage, die um eine Mahrtenehe, also um die Vermählung zwischen einem Menschen und einem Fabelwesen, hier um eine Seenymphe, kreist. Im konkreten Fall handelt es sich dabei um einen Ritter, der sich in eine hübsche Maid am Wegesrand verliebt: Melusine! Er ehelicht sie unter der strengen Auflage, sie am jedem sechsten Tag in der Woche unbehelligt zu lassen, so dass sie unbeobachtet baden kann. Natürlich hält sich unser neugieriger Ritter nicht daran, bricht das Tabu – und erkennt zu seinem Entsetzen, dass Melusine einen Fischschwanz besitzt. Das Lovestory endet somit tragisch. Die Sage fand vor allem in Süddeutschland bzw. Frankreich verbreitung, wo es sogar ein Adelsgeschlecht gibt, das sich bis heute auf Melusine als Ahnherrin beruft. Ich habe mir daher lange den Kopf über eine Mystery-Story zerbrochen, die irgendwo im Süden Deutschlands, gar in Frankreich, spielt. Bis mir klar wurde, dass eine Meerjungfrau genau dorthin gehört, wo man sie intuitiv verortet, nämlich ins Meer. Damit hatte ich dann einen Aufhänger für einen schaurigen Mystery-Thriller vor der Kulisse Nordfrieslands. Denn dort existiert noch eine weitere unheimliche Legende, die ich mit dem Sirenenmythos verbinden konnte: nämlich jene um die während der Zweiten Marcellusflut untergegangenen Stadt Rungholt, die gern auch als das „Atlantis des Nordens“ bezeichnet wird.

Mermaid, manufactured from the finest Vuelta Abajo tobacco Mermaid in a quiet cove admiring a string of pearls. Date Created/Published: c1868. Susanne Kasper: Mit anderen Worten: Uns erwarten bei Aquarius also keine Meerjungfrauen im Sinne von Arielle oder Splash?

Thomas Finn: Auf gar keinen Fall. Ich verrate hier natürlich nicht, um was die Handlung tatsächlich kreist, aber angesichts der grundlegenden Thematik hatte ich stets ein Sirenenbild vor Augen, wie es in dem durchaus sehenswerten Film »Der Todesengel aus der Tiefe« präsentiert wurde. Also fremdartige Geschöpfe, die wie intelligente Raubtiere agieren: Skrupellos und gefährlich. Das alles vor einem glaubwürdigen, quasi-wissenschaftlich gestalteten Hintergrund, der der Thematik erst diese gewisse Faszination verleiht, dass an alledem tatsächlich etwas dran sein könnte.

Susanne Kasper: Und die Schauplätze? Warst du selbst vor Ort auf Erkundungstour? Tauchst du vielleicht sogar selbst?

Thomas Finn: Nein, in Flüssen, Seen und Meeren getaucht bin ich bislang nie. Ein Freund von mir ist aber Tauchlehrer, und im Rahmen eines Schnupperkurses hatte ich mal Gelegenheit mit Pressluftflaschen 5 Meter tief in einem Schwimmbecken tauchen zu dürfen. Der Tauchgang war faszinierend, aber eben nicht so faszinierend wie meine übrigen Hobbies. Alles, was ich über das Tauchen weiß, habe ich von ihm und anderen taucherfahrenen Freunden, aus Sachbüchern und aus entsprechenden Tauchforen im Internet. In diese Materie theoretisch ‚einzutauchen’, war spannend genug. Nur halte ich es am Ende eher so wie die Polizistin Meike Ehlers im Roman: Irgendwie finde ich es da unten im Dunkeln etwas zu gruselig.

Was die übrigen Recherchen anbelangt, das war ein ebenso spannender Mix aus „vor Ort-Erfahrungen“ und „Anlesen“. Ich stamme ja aus dem Norden Deutschlands. Wattwanderungen und Inselbesuche gehören daher ebenso zu meinen Lebenserfahrungen, wie es einem Süddeutschen vermutlich mit der Kletterei geht.

Susanne Kasper: Was sind deine nächsten Buchprojekte?

Der Funke des ChronosThomas Finn: Darf ich noch nicht verraten. Nur so viel, dass ich derzeit sowohl etwas für den Erwachsenen- als auch auf den Jugendbuchbereich vorbereite.

Susanne Kasper: Fällt Dir das Schreiben leicht? Oder gibt es auch Schwierigkeiten, die Du immer mal wieder umschiffen musst?

Thomas Finn: Na klar gibt es Schwierigkeiten. Wer hat die nicht. Lustlosigkeit nach dem Aufstehen zum Beispiel ... ? Nein, ernsthaft: Als Schriftsteller hast du ähnliche Schwierigkeiten und Probleme wie jeder andere Berufstätige auch. Als aufreibend in meinem Beruf empfinde ich übrigens weniger das Schreiben, sondern das Plotten, also das Ersinnen spannender Geschichten. Geschichten wollen schließlich erdacht werden. Bevor der Leser das fertige Buch in Händen hält und mit den Protagonisten alle Höhen und Tiefen der Geschichte durchleidet, hat dies der Autor schon hundertfach in verschiedenen Varianten durchlebt – bis er sich für die eine, möglichst beste entscheidet. Dieser Prozess zieht sich oft über mehrere Monate hin und als Autor hat man in dieser Zeit subjektiv das Gefühl, man käme nicht voran. In der anstehenden Blogtour habe ich ja noch Gelegenheit, mehr darüber zu berichten. Davon ab empfinde ich es bis heute aber als Gnade, dass ich meinen Lebensunterhalt damit bestreiten darf, andere Leute möglichst spannend zu unterhalten.

Weisser SchreckenSusanne Kasper: Neben Thomas Finn, dem Autor, gibt es noch … ?

Thomas Finn: Thomas Finn den Fantasy-Rollenspieler, Thomas Finn den Live-Rollenspieler, Thomas Finn den Leser, Thomas Finn den politisch wie wissenschaftlich Interessierten, Thomas Finn den Atheisten, Thomas Finn den Breakdancer, Thomas Finn den Kampfsportler, Thomas Finn den Patenonkel, ach, und zahlreiche Finns mehr.

Susanne Kasper: Du schreibst High Fantasy, Science Fiction, Urban Fantasy, Mystery-Thriller, Horror und das für Erwachsene wie Jugendliche gleichermaßen. Wie bekommt man das unter einen Hut?

Thomas Finn: Naja, ich fühle mich der Phantastik eben in ihrer ganzen Bandbreite verbunden und kann mich angefangen bei »Harry Potter« bis hin zu »Game of Thrones« für viele phantastische Stoffe gleichermaßen begeistern. Und ich denke, ich kann mich auch ganz gut auf verschiedene Genres und Stilrichtungen einstellen, die es bedarf, um bestimmte Themen jeweils geeignet literarisch umzusetzen. Der Rest ist schlicht Spaß am Geschichten erfinden. Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen und hoffe sehr, dass es mir auch in Zukunft vergönnt sein wird, viele weitere aufregende und möglichst auch unterschiedliche Geschichten ersinnen zu dürfen.

Susanne Kasper: Vielen Dank, Thomas, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast!

Das Interview wurde im Rahmen einer Blogtour geführt von Susanne Kasper. Kommentiert und gewinnt. Die Blogtour findet vom 25. bis zum 30. Oktober statt. Natürlich gibt es auch eine genauere Übersicht zu den einzelnen Stationen und Gewinnen. Morgen geht es weiter mit einem Podcast auf Hysterika und damit endet diese Blogtour auch schon.

Ihr möchtet an dem Gewinnspiel teilnehmen? Dann hinterlasst doch einfach einen Kommentar und verratet mir, warum euch das Buch so interessiert und ob ihr schon mal etwas von Thomas Finn gelesen habt. Oder ihr gebt uns ein Feedback zum Interview. Oder beides ;-) Der Lostopf wird entscheiden. Behaltet Literaturschock im Auge. Die Gewinner werden in der oben verlinkten Blogtourübersicht per Facebook & Twitter bekannt gegeben (und per E-Mail benachrichtigt).


 

© Autorenfoto & Introtext: Thomas Finn

Quelle, Bild der Meerjungfrau: U.S. Library of Congress (gemeinfrei)

Weiterführende Links:

Offizielle Autorenwebseite

Webseite des Piper-Verlages

Facebookseite von Thomas Finn

Alle Bücher von Thomas Finn auf Literaturschock

Thomas Finn bei Wiki Aventurica (mit einer umfassenden Übersicht der Publikationen)

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